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EuroSkills Lukas Miedler
© zVg

Auf dem Weg zu Edelmetall

Teil 1: Bei den EuroSkills 2025 im September im dänischen Herning kämpft ein starkes achtköpfiges Team aus NÖ mit den besten Jungfachkräften Europas um die begehrten Medaillen. Wie sie sich auf die Wettkämpfe vorbereiten, erzählen sie im Interview. 

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 27.05.2025

Mein Ziel ist ganz klar die Goldmedaille“, sagt Lukas Miedler bestimmt und zeigt mit dem routinierten Einbringen des Betons in die Schalung, dass er ein ernst zu nehmender Anwärter auf das Podest in Herning ist. Trainiert wird nicht nur bei der Arbeit auf der Baustelle, der 20-jährige Betonbauer bei HABAU bereitet sich auch abseits des beruflichen Alltags intensiv auf Herning vor – bei einem zehnwöchigen Training, gemeinsam mit Teamkollegen Lukas Ritzberger aus Enns. 

„Zu zweit anzutreten, ist ein Vorteil. Wenn man auf etwas vergisst, oder nicht weiter weiß, gibt es da noch jemanden, den man fragen, auf den man sich stützen kann“, erklärt Miedler – während er die raue Betonfläche in eine ebenmäßige verwandelt. „Etwas Beständiges zu schaffen, etwas zu bauen, das man später immer wieder sieht, das ist schon cool“, beschreibt er den Reiz seiner Arbeit. Auch für die Zeit nach Herning hat der Horner konkrete Pläne: „Ich möchte die Polierschule besuchen.“

Beruflich weiterentwickeln

„Ich wollte schon immer mit den Händen arbeiten, ein Handwerk erlernen“, erzählt Sara Sinhuber, Fliesenlegerin bei Fliesen & Öfen Reiter in Gföhl, ein Fliesenmuster vor sich. Zu ihrem Beruf kam die Rastenfelderin durchs Schnuppern. „Das war genau meins“, sagt sie und lächelt. Von den EuroSkills verspricht sie sich viele neue Erfahrungen und „dass ich mich beruflich weiterentwickeln kann“. Beim Training übt die 23-Jährige verschiedene Werkstücke, perfektioniert Techniken – mit viel Leidenschaft fürs Detail. „Um für alles gewappnet zu sein.“ Das Schönste an ihrer Arbeit? „Etwas zu schaffen, mit dem die Kunden viele Jahre Freude haben.“ Was nach den EuroSkills kommt, ist noch offen, doch eines steht fest: „Ich bleibe in meinem Beruf.“

EuroSkills Sara Sinhuber
© zVg

Manchmal reicht ein Stichwort

Entweder wir finden einen Weg – oder wir machen einen“, sagt David Herzina-Rusch, während er einen Sensor verkabelt. Gemeinsam mit Raphael Beutel bereitet er sich intensiv auf die EuroSkills vor – die beiden Mechatroniker bei der ÖBB Infrastruktur AG vertreten Österreich im Beruf Industrie 4.0. „Wir trainieren täglich mit Aufgaben aus den letzten Jahren. So kriegen wir ein Gefühl für die Komplexität – und bleiben bei den Tools in Übung.“ Die beiden kennen sich seit drei Jahren. Das merkt man: Die Handgriffe sitzen, die Kommunikation läuft fast wortlos. Vertrauen ist entscheidend. „Wir können uns die Aufgaben gut aufteilen und ergänzen uns super,“ meint Raphael. „Da ist es leichter, wenn mehr Leute mitdenken – manchmal reicht schon ein Stichwort,“ fügt David hinzu. 

Für beide sind die EuroSkills der nächste Schritt auf einem Weg, den sie mit Überzeugung gewählt haben. „Ich hab‘ mich schon als Kind für Mechanik und Elektronik interessiert“, erzählt David. „Als ich die Lehrstelle bei den ÖBB gesehen hab‘, wusste ich sofort: Das ist mein Ding.“ Raphael nickt. „Bei mir war’s mein Bruder, der mir gezeigt hat, wie viel Know-how hinter dem Beruf steckt. Und als ich gesehen hab‘, dass es bei Industrie 4.0 um das Automatisieren und Digitalisieren ganzer Anlagen geht, war ich richtig begeistert.“ 

EuroSkills Raphael Beutel und David Herzina-Rusch
© Skills Austria/Florian Wieser

Man lernt durch ausprobieren

Abwechslung, Eigenverantwortung, technisches Tüfteln – das sind die Dinge, die sie an ihrem Job schätzen. „Kein Tag ist wie der andere“, sagt Raphael. Und das Beste sei, selbst etwas zu bauen, das später funktioniert. „Man lernt durch Ausprobieren. Ich will auf jeden Fall in der Technik bleiben“, erklärt David. Die Erwartungen an die EuroSkills sind hoch. Nicht nur wegen des Wettbewerbs – auch wegen des Austauschs mit anderen Nationen. „Ich freue mich darauf, andere kennenzulernen, die genauso für ihren Beruf brennen wie wir. Eine coole Gelegenheit, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln.“

Hinweis
Bei den 9. Berufseuropameisterschaften von 9. bis 13. September in Herning/Dänemark gehen rund 600 Jungfachkräfte aus 32 WorldSkills Europe Mitgliedsländern in 38 Berufen an den Start. ist mit acht Teilnehmern vertreten. Rund 100.000 Besucher:innen werden erwartet.
www.austria-skills.at