Auf dem Weg zu Edelmetall
Teil 2: Bei den EuroSkills 2025 im September im dänischen Herning kämpft ein starkes achtköpfiges Team aus NÖ mit den besten Jungfachkräften Europas um die begehrten Medaillen. Wie sie sich auf die Wettkämpfe vorbereiten, erzählen sie im Interview.
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Noch vor ein paar Jahren saß Raphael Gremmel im Musikunterricht des BORG Wiener Neustadt – heute schraubt er mit Präzision und Ausdauer bei MAN Truck and Bus in Bad Fischau an tonnenschweren Nutzfahrzeugen. „Ich freue mich darauf, mich mit den besten Europas messen zu dürfen“, sagt der 22-Jährige. Natürlich sei der Titel das große Ziel – „aber schon die Vorbereitung mit all den Trainings bringt enorm viel Erfahrung.“ Internationale Trainings, Theorieblöcke: Mit Struktur, Technik, Praxis und Wiederholung nähert er sich Schritt für Schritt seinem Ziel. Dass er Lkw-Techniker wird, war anfangs nicht geplant. Nach dem Abbruch des BORG entschied sich Gremmel für eine Lehre. Sein ursprünglicher Wunsch, Motorradmechaniker zu werden, scheiterte an fehlenden Lehrstellen – stattdessen führte ihn eine Anzeige zu MAN und zur Lkw-Technik. Besonders schätzt er die Abwechslung: „Kein Tag ist gleich, ich kann mich ständig neu beweisen.“ Für die Zukunft hat er klare Ziele: Meisterprüfung, Staatsmeistertitel 2025 – und vielleicht die WM 2026. Jetzt gilt die volle Konzentration aber den EuroSkills.
Weiterentwickeln und beweisen
Ich wollte ursprünglich Architektur studieren“, erzählt Tobias Weißen-
gruber, BIM-Manager (Building Information Modeling) bei der ODE Informationstechnik GmbH und gibt ein paar Befehle auf der Computertastatur ein. „Aber während meiner HTL-Zeit habe ich gemerkt, dass mir die digitalen Aspekte der Baubranche mehr liegen.“ Nach Praktika auf Baustellen und in Architekturbüros entschied er sich für den BIM-Bereich. „Jedes Projekt bringt neue Herausforderungen, ich kann mich ständig weiterentwickeln.“ Beweisen will er sich auch auf internationaler Bühne. „Ich freue mich, meine Fähigkeiten bei den EuroSkills unter Beweis zu stellen und neue Erfahrungen zu sammeln.“ Die Vorbereitung läuft strukturiert und gezielt mit Trainingsplan, praxisnahem Üben und internationalem Austausch. Zukunftspläne? „Mein Bauingenieurwesen-Studium abschließen – und natürlich in Herning gut abschneiden.“
Weiterentwickeln und beweisen
Mitten in der Vorbereitung steckt auch Udo Gnadenberger, Tischlereitechniker bei Tischlerei und Möbelhaus Grünzweig in Ziersdorf. „Ich erwarte mir einen fairen Wettbewerb, bei dem jeder sein Bestes geben kann“, sagt er ruhig, aber entschlossen. Schon früh entdeckte Gnadenberger seine Begeisterung für das Handwerk. „Das Arbeiten mit Holz hat mir schon als Kind Spaß gemacht.“ Diese Leidenschaft führte ihn über die Lehre in die Meisterschule für Tischler in Hallstatt, die er derzeit besucht. „Mich begeistert, wie vielfältig Holz bearbeitet werden kann – besonders in Kombination mit computergesteuerten Maschinen.“ Für Herning trainiert er in verschiedenen Umgebungen, um flexibel auf unterschiedliche Gegebenheiten reagieren zu können. Dabei geht es nicht nur um Technik, sondern auch um Konzentration, Zeitmanagement und Präzision.
Viele neue Erlebnisse
Die internationale Bühne ist Carina Kern schon bekannt. Die Friseurin bei Neu Verföhnt in Oberndorf an der Melk war schon bei den World-
Skills 2024 in Lyon mit dabei. „Ich freue mich auf den guten Zusammenhalt im Team Austria und auf viele neue gemeinsame Erlebnisse. “ Die Vorbereitungen auf Herning sind intensiv. „Ich versuche, aus meinen bisherigen Erfahrungen das Beste mitzunehmen und mich gezielt weiterzuentwickeln.“ An ihrem Beruf schätzt sie die Vielfalt und den kollegialen Austausch. „Ich kann meiner Kreativität freien Lauf lassen und neue Techniken ausprobieren.“
Für die Zeit nach Herning hat Kern bereits klare Pläne: „Den Meister machen und mein Wissen weitergeben – zum Beispiel in der Lehrlingsausbildung oder im Training für Wettbewerbe.“ Die WorldSkills waren ein Schlüsselerlebnis: „Diese Zeit war unvergesslich. Ich bin dankbar für das großartige Training. Mein Können wurde mit einer Medallion for Excellence bestätigt, das hat meinen Ehrgeiz noch einmal gesteigert. Jetzt will ich bei den EuroSkills 110 Prozent geben.“
www.austria-skills.at