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Susanne Kraus-Winkler
© Nadine Studeny Photography

Investieren. Entlasten. Anpacken.

Spartenobfrau Susanne Kraus-Winkler über Fachkräftemangel, Investitionsbedarf und die notwendigen Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit von rund 95.000 Mitgliedsbetrieben nachhaltig zu sichern und den Tourismusstandort Österreich zukunftsfähig zu gestalten.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 28.08.2025

Wirtschaft NÖ: Wie stehen die Betriebe in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft aktuell da, und welche Maßnahmen sind geplant, um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern?

Susanne Kraus-Winkler: Die Branche ist ein wichtiger Teil der regionalen Wirtschaft mit rund 14 % des BIP und 567.000 Vollzeitarbeitsplätzen. Entscheidend sind verlässliche Rahmenbedingungen, ein stabiler Arbeitsmarkt und ausreichend Fachkräfte mit passenden Ausbildungen. Auch die Unterstützung bei Betriebsübergaben ist zentral, da 80 % Familienbetriebe sind und viele bald übergeben werden. Weitere Schwerpunkte sind Entbürokratisierung, bessere Finanzierung, Stärkung des Eigenkapitals und Begleitung der Digitalisierung und KI. Politische Umsetzung ist der Schlüssel für Wertschöpfung, Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand.

Wie kann der Arbeitskräftemangel in der Branche entschärft werden?

Wichtig ist, mehr Arbeitskräfte im Inland zu halten und zu gewinnen – etwa durch steuerfreie Überstunden, bessere Arbeitsbedingungen, flexible Modelle und Förderung der Vollzeitbeschäftigung. Gleichzeitig müssen ausländische Fachkräfte leichter einreisen können, etwa durch Rot-Weiß-Rot-Karte und e-Visum. Lehre und Ausbildung sind zentral, vor allem die Modernisierung der Berufsschulen. Qualifizierte Mitarbeiter sind Voraussetzung für Qualität, Innovation und Wachstum.

Stabile Arbeitsmärkte, gute Ausbildung und gezielte Investitionen sind der Schlüssel zum Erfolg unserer Tourismusbetriebe.

Wie kann die Finanzierung von Investitionen in der Branche erleichtert werden?

Tourismusbetriebe brauchen laufend Investitionen in Qualität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die Branche hat oft geringe Eigenkapitalquoten und hohe Fremdfinanzierung. Wichtig sind deshalb bessere Förderungen, mehr Finanzmittel, verkürzte Abschreibungsdauern und Sonderabschreibungen, um Investitionen attraktiver zu machen. Diese Punkte wurden bereits ins Regierungsprogramm aufgenommen und müssen nun umgesetzt werden.

Wie können Betriebe angesichts steigender Kosten wirtschaftlich stabil bleiben und dennoch wettbewerbsfähig sein?

Hohe Lohnnebenkosten, Bürokratie und steigende Energiepreise belasten die Betriebe stark. Eine Reform des Steuersystems und eine Senkung der Lohnnebenkosten wären enorm hilfreich. Zudem braucht es gezielte Entlastungen bei Energiepreisen, die in anderen europäischen Ländern oft niedriger sind. Rasches Handeln ist entscheidend, damit die Branche resilient und wettbewerbsfähig bleibt.
wko.at/bstf