Produktiver mit KI? NÖ Betriebe sind gefragt
Studie des IMC Krems untersucht Effekte generativer KI für Unternehmen und will so dabei unterstützen, Potenziale auszuschöpfen. Professor Michael Bartz im Interview.
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Herr Professor Bartz, können Sie kurz die Motivation hinter Ihrer aktuellen Studie zum Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in österreichischen Unternehmen erläutern? Wie kam es dazu?
Michael Bartz: Die Produktivitätsgewinne in Betrieben durch KI liegen wahrscheinlich im Bereich von 10 bis 30 Prozent. Das wollen wir genau herausfinden – und auch, wie Betriebe das schaffen. Was aber dazu noch fehlt, sind verlässliche, flächendeckende Daten aus der Wirtschaft. Das ändert dieses Forschungsprojekt des IMC Krems.
Was sind die Ziele des Forschungsprojektes?
Ziel ist es, herauszufinden, welche KI-Anwendungen sich besonders lohnen und wieviel es bringt. Das heißt: Wir erheben entsprechende Benchmarkdaten, zum Beispiel zu Zeit- und Kosteneinsparungen. Mit diesen Ergebnissen können Betriebe dann vergleichen, wo sie stehen und gezielt an den richtigen Stellen ansetzen.
Wie ist das Projekt organisiert und wer sind die wichtigsten Partner?
Wir fokussieren uns auf generative KI wie ChatGPT, CoPilot, Perplexity, etc. Denn das ist der einfachste und direkteste Zugang zu KI-Nutzung in Unternehmen. Im ersten Schritt führen wir eine große Online-Mitarbeiterbefragung zur Nutzung von generativer KI in Betrieben durch. Wir beabsichtigen, das Know-how von mindestens 1.000 bis 1.500 KI-Anwenderinnen und Anwendern einzusammeln. Das Vorhaben finanziert das Land NÖ durch die GFF (Gesellschaft für Forschungsförderung), das IMC-Forschungsteam arbeitet eng mit der WKNÖ und dem Haus der Digitalisierung zusammen. Für die technische Umsetzung ist die MBIT Solutions aus Niederösterreich Teil des Teams.
Wofür wollen Sie die gesammelten Daten und Informationen nutzen?
Die gesammelten Daten werden wir in zweifacher Form nutzen: Ab Anfang 2026 bieten wir Teilnehmenden der Online-Befragung an, sich für Ergebnispräsentationen und Workshops anzumelden. Diese ermöglichen es, zu vergleichen, wo man selbst und als Betrieb mit der KI-Nutzung steht. Zweitens entwickeln wir einen Bewertungsalgorithmus für Unternehmen.
Wie soll der geplante Algorithmus Firmen helfen, ihr KI-Potenzial zu bewerten und zu nutzen? Können Sie uns schon verraten, wie dieser Algorithmus funktionieren wird?
Den Bewertungsalgorithmus werden wir Institutionen und Unternehmen kostenlos zur Verfügung stellen. Die Wirtschaftskammer und das Haus der Digitalisierung könnten auf Basis dieses Algorithmus Websites anbieten, die Firmen eine Online-Potenzialanalyse ermöglichen. Oder Consultingunternehmen, wie eine KPMG oder ACP, können den Bewertungsalgorithmus in ihre Beratungsservices integrieren. Jeder wird Zugang haben.
Warum ist die Fokussierung auf KMU besonders wichtig für das Projekt und wie versuchen Sie, diese Zielgruppe effektiv in die Studie einzubeziehen?
Wir laden Unternehmen jeder Größe zur Mitwirkung und Teilnahme ein. Ein besonderer Fokus liegt aber auf KMU. Denn die Situation ist hier speziell: Auf der einen Seite können gerade KMU besonders große Potenziale durch KI-Nutzung heben. Andererseits fehlen aber speziell in KMU die Zeit und Personalressourcen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Daher ist das Ziel, für KMU einen niederschwelligen Zugang zu KI durch das IMC-Forschungsprojekt zu schaffen.