Zwischen Zauber und Zukunft
Fee reist durchs Land und schenkt Kindern den Schlüssel zu ihrem Traumberuf.
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„Landwirt“, sagt der Bub ohne Zögern, die Stimme fest, fast erwachsen. „Ich will Mama werden!“, ruft das Mädchen daneben, mit einem Strahlen, das den ganzen Raum erhellt. Zwei Sätze, zwei Zukunftsträume – und der Auftakt für eine Reise ins Zauberland. Eine kleine Schule tief im nördlichen Waldviertel. Im Turnsaal herrscht eine Stille, wie sie selbst in Theaterhäusern selten ist. Die Kinder sitzen Stuhl an Stuhl, die Augen aufgerissen, während Wakany, die Berufefee, und ihre Helfer sie auf die Mission mitnehmen, ihren „goldenen Schlüssel“ fürs Leben zu finden.
„Es war die Atmosphäre, die mich so berührt hat“, erzählt Liane Wagner, Leiterin des Kontaktiertheaters, später. „Man spürte eine Verbundenheit – als wären wir alle für eine Stunde Teil derselben Geschichte.“ Seit 2021 tourt das Kontaktiertheater – im Auftrag von Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer NÖ – durch die heimischen Volksschulen, um die Kinder in die bunte Welt der (Lehr)Berufe zu entführen.
Passenden Beruf zu finden, ist beste Prävention
Seit dreißig Jahren betreibt das Kontaktiertheater Präventionsarbeit. Vor vier Jahren kam die Anfrage von WKNÖ und AK NÖ, ob man nicht etwas zu Lehrberufen gestalten könne. „Wir hatten nichts Fertiges – aber das Thema packte uns sofort. Schließlich gibt es keine bessere Prävention für ein gesundes Leben, als den Beruf zu finden, der zu einem passt.“ Seitdem zieht die Fee durchs Land, zeigt Kindern Tischler, Bäckerinnen, Installateure – und lässt sie träumen. Gespielt wird direkt in den Schulen. Kein roter Samtvorhang, keine fixen Kulissen – stattdessen Aula, Turnsaal oder Klassenraum. „Das erfordert Flexibilität. Wir passen uns jeder Örtlichkeit an, manchmal wird improvisiert. Das macht es lebendig – und die Kinder spüren das.“ Das Ensemble ist kein fixes, sondern eine bunte Mischung freier Schauspielerinnen und Schauspieler. Manche kommen seit Jahren immer wieder, andere stoßen neu dazu und bringen frische Ideen.
Wenn das Publikum nicht loslässt
Nach jeder Vorstellung gibt es eine „Nachbearbeitung“. Dann fragt Wakany in die Runde: „Wisst ihr schon, was ihr einmal werden wollt?“ Die Antworten kommen
schnell – und oft überraschend kreativ. Ein Bub möchte „professioneller Roboterbauer“ werden. Ein anderes Kind will „Tiere in Not retten“. Und manchmal reicht ein Satz, um die Schauspieler noch lange zu begleiten. „Am schönsten ist es, wenn die Kinder am Ende sagen: Bleibt doch noch! Spielt noch einmal!“, sagt die Berufefee. „Dann wissen wir: Irgendetwas ist angekommen.“
Seit 2021 tourt „Wakany” mit 120 bis 150 Aufführungen pro Schuljahr durch NÖ. Nach der Vorstellung vertiefen die Schüler:innen die Inhalte in einer interaktiven Nachbereitung.
www.fame-noe.at
TIPP:
Alles, vom Schnuppern über die Berufsorientierung bis hin zur Lehre:
www.lehre-respekt.at