Leonie gibt in einer „Männerdomäne“ Gas

Wenn es kracht, klappert oder plötzlich gar nichts mehr geht, kommt Leonie Tieber ins Spiel. Die Steirerin ist beim ÖAMTC in Graz unterwegs, um liegengebliebene Fahrzeuge wieder in Gang zu bringen – oder sie notfalls in die Werkstatt zu schleppen. Die Straßen werden dabei zur Werkbank, die Werkzeugkiste zum Rettungsanker. „Ich mag es, Probleme direkt zu lösen – und wenn dann alles wieder läuft, ist das ein gutes Gefühl. Noch besser ist es, wenn ich sehe, dass ich jemandem wirklich helfen konnte“, sagt sie. Bereits als Kind war sie fasziniert von allem, was vier Räder hat. „Meine Nachbarn fahren Autocrash – da war ich oft dabei, hab zugeschaut und bald auch selbst mitgeschraubt.“ Diese Faszination wurde zum Beruf: Nach Hauptschule, Polytechnikum und der Lehre beim ÖAMTC am Stützpunkt Feldbach, schloss Tieber nicht nur ihre Ausbildung mit Erfolg ab, sondern absolvierte auch die Meister- und Unternehmerprüfung.

Heute ist sie im Pannendienst in Graz und Graz-Umgebung unterwegs. „Kein Tag ist wie der andere. Ich arbeite dort, wo das Problem auftritt. Manchmal ist es stressig, aber genau das macht’s aus.“ Gelassenheit ist ihr Markenzeichen – nicht zuletzt wegen ihres Hobbys.

Seit mehr als zehn Jahren betreibt Tieber Stocksport. „Man braucht Nervenstärke, Präzision und muss in schwierigen Momenten fokussiert bleiben. Das hilft mir im Job.“ Technik ist noch immer Männersache – das kennt auch Tieber. „Wenn ich aus dem Auto steige, sind viele zuerst überrascht – das legte sich aber schnell. Spätestens wenn der Motor wieder läuft, ist klar, dass ich meinen Job kann.“

Dass sie ihr Können bereits vielfach unter Beweis gestellt hat, zeigen ihre Erfolge: Leonie gewann den Landes- und Bundeslehrlingswettbewerb 2019, sicherte sich den Titel bei den AustrianSkills 2023 und wurde zur besten Pannenhelferin Europas gekürt: Beim Road Patrol Training for Excellence setzte sie sich gegen Gegner aus ganz Europa durch.