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Alexander Spechtenhauser klopft mit einem Hammer vorsichtig einen Baumstamm ab.
© WK Tirol

Alexander Spechtenhauser spricht die Sprache der Bäume

Bäume spielen die zentrale Rolle in Alexander Spechtenhausers täglicher Arbeit: Er ist Baumkontrolleur und Baumsachverständiger und hat ein breites Wissen rund um die Gehölze. Außerdem engagiert er sich in der Landesinnung der Gärtner und Floristen als Landesinnungsmeister-Stellvertreter aktiv für seine Branche.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 26.11.2025

Alexander Spechtenhauser geht auf den großen Walnussbaum zu und begutachtet ihn schon von Weitem. Er kommt näher und schaut sich der Reihe nach die verschiedenen Teile des Baumes genauer an: als erstes den Wurzelbereich, danach den Stamm. Diesen klopft er mit einem Diagnosehammer vorsichtig ab. Der Gärtnermeister geht um den Baum herum, klopft an unterschiedlichen Stellen und hört ganz genau hin, welche Geräusche er dabei hören kann. Dadurch kann er Hohlräume lokalisieren. Sein Blick wandert hinauf bis zur Baumkrone. Er wirft einen Blick auf die Äste und entdeckt einen Pilzfruchtkörper eines Zottigen Schillerporlings. Seine Ergebnisse dokumentiert er mit spezieller Software und Hilfe eines Tablets, alle Informationen trägt er in den Baumkataster ein.

„Als Baumsachverständiger habe ich meinen absoluten Traumjob gefunden. Ich kann in der Natur arbeiten und mein Fachwissen jeden Tag anwenden. Ich habe das Gefühl, etwas zum Gemeinwohl beitragen zu können, da ich schon viele Angstfällungen verhindert habe“, unterstreicht Spechtenhauser. Das Besondere ist, dass er sowohl die Sicht eines Angestellten als auch die Sicht des Unternehmers kennt, denn er ist beides. Bei den Bundesgärten ist er als Baumkontrolleur angestellt und für die Bäume im Hofgarten und im Schlosspark Ambras zuständig. Vor elf Jahren hat er sich darüber hinaus nebenberuflich als Baumsachverständiger selbstständig gemacht, weil er gemerkt hat, dass es Bedarf in diesem Bereich gibt: „In Gemeinden, bei Hausverwaltungen, aber auch im privaten Bereich werden ständig Baumsachverständige gebraucht, da die Überprüfung der Bäume laut §1319b ABGB gesetzlich vorgeschrieben ist. Diese Nische habe ich mir für mein Unternehmen ausgesucht“, erklärt der Gärtnermeister.

Bäume als wertvolle Lebensräume

Der Erhalt älterer Bäume ist ihm ein echtes Herzensanliegen. Denn Bäume über 80 Jahre und älter sind wertvolle Lebensräume für verschiedene Organismen. „Es gibt Studien, die zeigen, dass auf einer alten Eiche über 1.000 verschiedene Organismen leben. Wir sprechen hier von verschiedenen Pilzarten, Flechten, Insekten und Vögeln, die auf einem Baum ihren Lebensraum finden. Das können Höhlungen im Baum sein, Aufwerfungen in der Rinde oder Astgabelungen, in denen sich kleine Tümpel bilden und Insekten dort ihre Larven großziehen. Ein Baum ist ein wichtiger Lebensraum für diese Organismen, fast wie ein eigenes Universum. Deshalb ist es mir so wichtig, das Bewusstsein dafür zu fördern. Wir sollten sorgsamer mit Bäumen umgehen, sie fachgerecht pflegen und auf keinen Fall voreilig fällen. Denn eine Neupflanzung kann erst in Jahrzehnten den ökologischen Wert eines Altbaumes erfüllen“, betont Spechtenhauser, der auch Landesinnungsmeister-Stellvertreter der Landesinnung der Gärtner und Floristen in der WK Tirol ist.

Alexander Spechtenhauser steht bei einem Walnussbaum, berührt mit einer Hand den Stamm und schaut hinauf in die Baumkrone.
© WK Tirol Bei der Begutachtung eines Baumes spielen alle Teile des Baumes eine große Rolle, egal ob Wurzelbereich oder Stamm.

Was geschieht, wenn der Baumsachverständige bei seiner Arbeit einen Mangel oder ein Defizit an einem Baum feststellt? „Während meiner Ausbildung zum FLL-zertifizierten Baumkontrolleur habe ich gelernt, welche faszinierenden Wesen Bäume sind. Man muss die Sprache der Bäume verstehen,  denn ein Baum zeigt einem, wo es Defizite gibt. Je nachdem, welches Defizit es ist, gibt es eine Reihe an geeigneten Maßnahmen, um den Baum zu erhalten“, beschreibt Spechtenhauser. Dem Unternehmer ist es sehr wichtig, klar zwischen Begutachtung und Baumpflege zu trennen. Aus diesem Grund bietet er selbst keine Baumpflege an, kann bei Bedarf aber den Kontakt zu erfahrenen Betrieben herstellen.

Alexander Spechtenhauser ist jemand, der gerne mitgestaltet. So kam er auch zu seiner Tätigkeit in der Landesinnung der Gärtner und Floristen: „Unser Landesinnungsmeister Josef Norz startete einen Aufruf, dass er Kolleginnen und Kollegen sucht, die im Ausschuss mitarbeiten möchten. Da habe ich nicht lange gezögert, mich gemeldet und wurde damals in den Ausschuss kooptiert. Mein Fachwissen möchte ich auch in der Innung einbringen und ich bin stolz darauf, etwas für die Branche beitragen zu können. Seitdem bin ich bemüht, Ansprechpartner für alle Betriebe, aber speziell natürlich für jene Betriebe zu sein, die sich auf Baumpflege spezialisiert haben“, sagt Spechtenhauser. Seit April des heurigen Jahres ist er Landesinnungsmeister-Stellvertreter, sein Einsatz im Ausschuss wurde also bemerkt und honoriert.

Welche Ziele verfolgt er als Funktionär? „Die Mitglieder sollen spüren, dass wir als Ansprechpartner für sie da sind und sie mit ihren Anliegen jederzeit zu uns kommen können. Nur wenn sich Kolleginnen und Kollegen mit Input melden, dann wissen wir, welche Themen sie beschäftigen. Wir planen, auch den Kontakt zu anderen Branchen vermehrt zu suchen, um ihnen wichtige Informationen bereitzustellen. Unsere Innungsmitglieder und andere interessierte Unternehmer dürfen sich auf spannende Veranstaltungen freuen. Den 29. und 30. Jänner 2026 sollten sie sich gleich vormerken. An diesen beiden Tagen findet das Tiroler Gärtnerseminar in Mils statt“, stellt der Unternehmer in Aussicht.

Die Baumkrone eines Walnussbaumes
© WK Tirol Auch die Baumkrone liefert dem Baumsachverständigen wertvolle Hinweise über den Zustand des Baumes.

Der Beruf des Gärtners wird in Zukunft noch wichtiger werden, davon ist Spechtenhauser zutiefst überzeugt: „Die Erderwärmung kann man nicht abstreiten und die Entsiegelung und Begrünung im urbanen Bereich wird für die Kleinklimaregulierung und das Regenwassermanagement immer wichtiger. Das können nur unsere Fachbetriebe machen, niemand sonst kennt sich damit aus. Man sieht also, wie wichtig unsere Branche ist und wie wichtig sie in Zukunft noch sein wird“, sagt Spechtenhauser abschließend.

Alle Informationen unter: www.baumschutzaufbaustellen.at


Hinweis
Im Einsatz für die Branche

Die Landesinnung Gärtner & Floristen

Mitglieder in Tirol: 332
Landesinnungsmeisterin: Mst. Josef Norz
Landesinnungsmeisterin-Stellvertreter: Christian Jägerbauer, Alexander Spechtenhauser
Ziele für die Funktionsperiode 2025-2030: 
Einheitlicher Steuersatz für Pflanzen;
Absicherung der Gatengestalter und Floristen als gebundene Gewerbe;
Kostenübernahme für die Erstellung von NQR-Zusatzdokumenten wie z.B. Ausbildungsleitfäden, Prüfungsmodifikationen usw.
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