Experten für Einsätze in luftigen Höhen
Das junge Unternehmen Cteam Leitungsbau Österreich GmbH mit Sitz in Matrei in Osttirol hat sich zum Komplettanbieter und österreichischen Marktführer im Freileitungsbau entwickelt und will weiter wachsen.
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Dass gerade die Osttiroler Marktgemeinde Matrei die Zentrale der Österreich-Tochter der Cteam-Gruppe beherbergt, die im alleinigen Eigentum der deutschen Familie Locher steht, kommt nicht von ungefähr: „Von den 650 Freileitungsmonteuren, die es in Österreich gibt, stammen gut 400 aus Osttirol bzw. der näheren Umgebung“, erzählt Alexander Zojer, Geschäftsführer der Cteam Leitungsbau Österreich GmbH. „In ganz Europa kennen und schätzen die Netzbetreiber die Osttiroler ‚Mastensteiger‘. In den 1990er-Jahren – als die Arbeitsmarktsituation im Bezirk noch sehr angespannt war – hat ein in Osttirol wohnhafter Manager des damaligen Marktführers Alpine Energie hier Leute für ein Projekt in Salzburg angeworben, die sich rasch als besonders geeignet für die harte Arbeit erwiesen haben und ihrerseits Verwandte und Bekannte für diesen immer schon gut bezahlten Job begeistern konnten.“
Das Cteam-Stammunternehmen wurde 2002 in Ummendorf bei Biberach gegründet; Ende 2014 erfolgte der Schritt nach Österreich zunächst als „Habau Cteam“ mit einem Büro in Linz und einer Niederlassung in Lienz mit anfangs 42 Beschäftigten. „Die ersten 3 Jahre waren hart, weil nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa im Leitungsbau eine schlechte Auftragslage herrschte und wir uns mit kleineren Aufträgen in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Belgien über Wasser halten mussten. Daher stieg der Baukonzern Habau aus; wir machten als Cteam Leitungsbau Österreich GmbH weiter. Dann kam allerdings die Energiewende richtig in Schwung und bescherte uns mit dem Bau der ‚Donauschiene‘ - einer mehr als 100 km langen 220 kV-Leitung - den ersten Großauftrag in Österreich.“
Ohne massiven Ausbau der Netzinfrastruktur gibt es keine Energiewende.

Alexander Zojer
Als der Platz in den gemieteten Büros in Lienz nicht mehr ausreichte, entschloss man sich, dorthin zu ziehen, wo ein Großteil der Beschäftigten herkam, und errichtete die neue Firmenzentrale im Industriegebiet Seblas in der Marktgemeinde Matrei. „Das gesamte Areal umfasst mehr als 8000 m2. Hier konnten wir nach einjähriger Bauzeit im Mai 2022 unser Verwaltungsgebäude mit 12 Büros, Besprechungs- und Sozialräumen und einem großen, modern ausgestatteten Konferenz- und Schulungsraum beziehen. Der Gebäudekomplex beinhaltet auch eine Werkstätte, in der wir unsere Betriebsmittel warten, und eine große Lagerhalle. Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Firmenphilosophie, weshalb eine leistungsfähige Wärmpumpenheizung installiert wurde, Strom mit einer 200 kWp-Photovoltaikanlage erzeugt wird, mehrere Ladestationen für unsere wachsende E-Auto-Flotte vorhanden sind und schließlich eine Blumenwiese mit zugehörigem Bienenstock angelegt werden konnte“, berichtet der Cteam-Geschäftsführer.
Seit 2023 ist das auf die Planung von Freileitungen spezialisierte Engineering-Unternehmen Tebet GmbH mit Sitz in Wien das erste Tochterunternehmen von Cteam Österreich: „Ein echter Meilenstein in unserer jungen Firmengeschichte. Wir sind damit das einzige einschlägige Unternehmen in Österreich, welches auch die komplexen Statikplanungen liefern kann. Damit sind wir endgültig zum Komplettanbieter geworden, indem wir aus einer Hand Beratung, Engineering, Neu- und Umbauten von 110 bis 380 kV-Leitungen einschließlich Fundamentierung, Mast- und Seilmontagen anbieten und in allen qualitätsrelevanten Bereichen mit eigenem Personal ausführen können“, betont Alexander Zojer.
Mittlerweile Marktführer
Seit 2024 ist Matrei in Osttirol auch offizieller Firmensitz der Cteam Österreich Leitungsbau GmbH, die mittlerweile die Marktführerschaft in Österreich übernommen hat. „Bei uns gibt es 9 relevante Freileitungsbauunternehmen, in Deutschland sind es 16. Es handelt sich um eine absolute Nischen-Sparte im Bereich der kritischen Infrastruktur, weshalb man mit extremen Anforderungen und Auflagen seitens der Auftraggeber konfrontiert ist. Daher ist unser Integriertes Management-System (IMS) mit den ISO-Zertifizierungen in den Hauptbereichen Qualitätsmanagement, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Umweltmanagement von entscheidender Bedeutung und hilft uns zudem, laufend in allen Bereichen besser zu werden. Zusätzlich verfügen wir auch über die SCL-Sicherheitskultur-Zertifizierung, bei der die Auditoren direkt auf den Baustellen bei den Monteuren erheben, inwieweit die Arbeitssicherheit tatsächlich gelebt wird“, erklärt Alexander Zojer. „Auch unsere Vorlieferanten und Subunternehmer müssen einen strengen Präqualifikationscheck durchlaufen“.
Aktuell beschäftigt Cteam Österreich am Sitz in Matrei 145 Mitarbeiter:innen, dazu kommen noch 5 Beschäftigte in der Linzer Niederlassung und 20 bei der Tochter Tebet GmbH. Seit 2020 hat sich die Mitarbeiterzahl verdoppelt und die Betriebsleistung fast verdreifacht. Angesichts der hohen Nachfrage setzt man auf Wachstum. „Ohne massiven Ausbau der Netzinfrastruktur gibt es keine Energiewende. Die langfristige Projektplanung der Netzregulatoren und Netzbetreiber gibt uns Planungssicherheit für viele Jahre. Aktuell liegt der Fokus auf dem Neubau von Stromtrassen; zudem gibt es auch einen Rückstau bei der Wartung und Sanierung von Bestandsleitungen. Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen gelingt es uns sehr gut, das für den eingeschlagenen Wachstumskurs benötigte Personal zu rekrutieren. Offensichtlich profitieren wir vom Schwächeln der Industrie. Bemerkenswert ist etwa, dass inzwischen auch HTL-Absolventen bereit sind, als Monteure auf den Baustellen zu arbeiten, wo ihr mitgebrachtes Wissen für zusätzliche Qualität sorgt“, freut sich der Cteam-Geschäftsführer.
Ausbildung im Betrieb
Freileitungsmonteur ist kein Lehrberuf, vielmehr erfolgt die Ausbildung im Betrieb. „Bei uns gibt es ein ausgeklügeltes Onboarding-Programm für die Neueinsteiger, die idealerweise schon eine handwerkliche Ausbildung bzw. Bauerfahrung mitbringen sollten. Grundvoraussetzungen sind die gesundheitliche Eignung und die Höhentauglichkeit. Am Beginn steht die sicherheitstechnische Grundausbildung, wofür wir eine eigene Trainings-Mastanlage im Freigelände und auch einen Indoor-Trainingsbereich errichtet haben. Es folgen spezifische technische Unterweisungen und die Einschulung in den richtigen Umgang mit den Materialien, Werkzeugen und Hilfsmitteln sind die nächsten Ausbildungsschritte. Alle Beschäftigten müssen auch eine Ersthelfer-Ausbildung durchlaufen und diese periodisch auffrischen. Sicherheit und Gesundheitsschutz haben bei uns absolute Priorität. Trotz aller technischen Hilfsmittel ist die Freileitungsmontage anstrengend und herausfordernd – man arbeitet das ganze Jahr über im Freien und muss Hitze, Kälte, Wind und Niederschläge und schließlich auch den Zeitdruck aushalten. Nur wenn Gewittergefahr besteht oder ein Eisregen droht, wird die Arbeit unterbrochen. Freileitungsmontage ist Teamarbeit – eine einzelne Arbeitspartie besteht in der Regel aus vier Personen. Da muss man sich zu 100 Prozent aufeinander verlassen können“, betont Alexander Zojer, der selbst schon als 17-jähriger ein Montage-Praktikum absolviert und später zwei Jahre als „Mastensteiger“ gearbeitet hat, bevor er in die Projektleitung aufgestiegen ist. „Übrigens, wir haben mit Valentina Schober mittlerweile auch eine weibliche Projektleiterin. Es ist beeindruckend, mit welcher Power die 23-jährige BauHTL-Absolventin sich in der Männerdomäne behauptet“.
Alle Infos unter: www. cteam-leitungsbau.at