fire & ice Außenansicht
© fire & ice

fire & ice: Alles unter einem Dach

 Anna Kurz führt gemeinsam mit Mutter Berthild und Schwägerin Marina Geisler das fire & ice in Ischgl. Welches Konzept sich hinter dem Unternehmen verbirgt und worauf sie besonderen Wert legt, hat uns die Jungunternehmerin bei einem Besuch erzählt.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 29.01.2024

Die Lage des fire & ice in Ischgl könnte kaum einzigartiger sein: Direkt neben der Talstation der Silvretta Seilbahn gelegen befindet es sich im pulsierenden Zentrum des Ortes. Unmittelbar nach dem Start an der Talstation schweben die Gondeln kurze Zeit später über das fire & ice drüber. Ein spektakuläres Bild, wenn man vor dem Gebäude steht und den Gondeln auf ihrer Reise den Berg hinauf zuschaut.

So einzigartig wie die Lage ist auch das Konzept des fire & ice, dessen Geschicke Anna Kurz gemeinsam mit ihrer Mutter Berthild und ihrer Schwägerin Marina Geisler leitet. „Das fire & ice bietet moderne Apartments samt Wellnessbereich, ein À-la-carte-Restaurant, eine Lounge sowie eine Après-Ski-Bar – und das alles unter einem Dach“, beschreibt die Jungunternehmerin und ergänzt: „Die Gäste müssen das Haus im besten Fall nie verlassen – außer zum Skifahren. Vom Balkon aus können sie außerdem schauen, wie viel bei der Talstation gerade los ist, ob sie bei der Seilbahn anstehen müssen oder nicht.“

Anna Kurz, Obfrau der Fachgruppe Gastronomie in der WK Tirol Funktionärssteckbrief Anna Kurz
Was hat Sie dazu motiviert, Funktionärin zu werden?
Als ich aus Wien zurückgekommen bin und im Betrieb meiner Eltern angefangen habe, hatte ich das Gefühl, dass mir das noch nicht reicht. Ich wollte mein Wissen, das ich im Studium bekommen habe, mehr nutzen und meine Branche aktiv mitgestalten.

Worauf sind Sie in Ihrer Funktionärstätigkeit stolz?

Stolz ist immer schwierig. Wertschätzung und Diversität sind mir ganz wichtig. Nicht nur fine dining und höhere Gastronomie sind Bestandteil unserer Branche. Es gibt auch Bars, Clubs, die Lounge oder das Konzerthaus mit Gastronomie. Ich möchte unsere Fachgruppe auch für diese Bereiche öffnen.

Welche Ziele verfolgen Sie als Funktionärin?
Mein Anliegen ist es, die Wertschätzung gegenüber der Gastronomie zu verbessern. Unser Job ist nicht nur etwas für Menschen, die nicht wissen, was sie tun sollen. Sondern man braucht eine sehr gute Ausbildung und breites Wissen. Es ist ein Herzensberuf. 

Das Gebäude lässt sich am besten als runder Kubus beschreiben, der 1996 von Annas Eltern Berthild Kurz und Paul Petter errichtet wurde. Die beiden studierten davor in Wien, Berthild BWL und Paul Architektur. „Sie entschlossen sich dann, nach Ischgl zurückzukommen, weil sich hier Familie und Karriere für sie am besten vereinbaren ließen“, beschreibt Anna Kurz, die auch Obfrau der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Tirol ist. 

Vereinbarkeit von Familie und Karriere

Auch für die engagierte Gastronomin war die Vereinbarkeit von Familie und Karriere ein Mitgrund, warum sie in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten ist. Ursprünglich war ihr Berufswunsch ein anderer: Sie wollte Journalistin werden und studierte in Wien Film-, Theater- und Medienwissenschaften. Eine Zeit lang arbeitete sie auch als freie Journalistin und Moderatorin, bevor es sie 2018 wieder nach Ischgl und in das Unternehmen ihrer Eltern zurückzog.
„Das Arbeiten im Tourismus hat mir immer schon Spaß gemacht und ich habe während meines Studiums in den Ferien regelmäßig daheim und im Boutique Hotel Goldener Adler, das von meiner Tante und Cousine geleitet wird, mitgearbeitet. Mein Sohn Samuel ist inzwischen 15 Monate alt und es ist einfach lässig, in einem Familienbetrieb zu arbeiten. Es gibt eine unheimliche Schaffenskraft und Energie – das ist ein ganz spezielles betriebliches Klima. Mein Sohn wächst, gleich wie ich und meine Geschwister, damit auf und bekommt das alles von klein auf mit“, beschreibt Kurz.

Mitarbeiter:innen im Fokus

„Wir haben viele Diamanten“, bringt es die Unternehmerin auf den Punkt, wenn sie nach ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefragt wird und ergänzt: „Wir haben das Glück, sehr viel Stammpersonal zu haben. Im Dienstleistungssektor ist man nichts und niemand ohne seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb gibt es seit 2018 auch das fire & ice home – ein eigenes Mitarbeiterhaus mit Einzelzimmern, Sauna, Boulderwand und einer Infrarotkabine. Wir sind uns bewusst, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein halbes Jahr bei uns wohnen, da sollen sie sich auch ,dahoam‘ fühlen.“

Marina Geisler und Anna Kurz
© WK Tirol Eingespieltes Team: Marina Geisler (l.) und Anna Kurz lenken die Geschicke des fire & ice in Ischgl.

Seit Kurzem ist Schwägerin Marina mit an Bord und komplettiert das Management-Team. „Unsere Arbeitsbereiche sind gut aufgeteilt. Mama macht den Frühdienst und kümmert sich um alles Finanzielle. Marina leitet das Restaurant und Jakob – mein Bruder – ist unser Küchenchef. Ich führe die Bar und die Lounge.  Außerdem kümmere ich mich um das Marketing. Aber alle kennen sich überall aus und wir helfen alle zusammen wenn jemand ausfällt“, beschreibt Kurz. Für die Ferienwohnungen ist die gesamte Familie zuständig.

Betriebsübernahme als Chance sehen

„Viele wollen den  Betrieb der Eltern nicht mehr übernehmen und ich kann das auch verstehen. Ich würde mir trotzdem wünschen, dass all jene, die zweifeln, es sich noch einmal überlegen. Die Vereinbarkeit von Familie, Karriere und Beruf ist im Familienbetrieb einfach gegeben und die Selbstständigkeit bietet so viele Möglichkeiten“, weiß die Jungunternehmerin aus Erfahrung und sagt abschließend „Von der älteren Generation wünsche ich mir mehr Vertrauen in die junge Generation. Wir haben heuer eingeführt, dass wir aus dem Management-Team alle einen Tag pro Woche frei haben und das klappt gut. Man muss nicht zu 100 % alles gleich machen wie die Elterngeneration.“

Weitere Infos unter: https://www.fireandice-ischgl.at/