
Mimm Engineers: Spezialisten für die Integration von mobiler Robotik
Vor drei Jahren entschlossen sich Thomas Kreuzberger und Andreas Mimm, den Schritt in die Selbstständigkeit zu machen. Mit der Integration von mobiler Robotik in Produktionshallen decken sie eine Nische ab.
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Hier werden Innovationen entwickelt. Dieses Gefühl bekommt man sofort, wenn man die Büroräumlichkeiten des Unternehmens Mimm Engineers im Tirol Center in Kematen betritt. Es sind nicht nur die verschiedenen Armroboter, die zur Einrichtung gehören. Sondern es ist vor allem die Stimmung und der Geist des Teams. Sie sprühen vor Ideen und machen innovatives Denken erlebbar.
„Mein Geschäftspartner Thomas Kreuzberger ist Softwareentwickler, ich bin Maschinenbauer. So ergänzt sich die Mechatronik bei uns“, bringt es Andreas Mimm auf den Punkt. Das gleichnamige Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, mobile Robotik zu integrieren. Was das genau bedeutet, beschreibt der Unternehmer so: „Wir haben mit Stäubli – einem Schweizer Roboterhersteller – einen tollen Geschäftspartner gefunden, der uns in den Bereich Intralogistik gebracht hat. Der Begriff Intralogistik steht für alle innerbetrieblichen Abläufe und Materialflüsse. Also für alles, was in einer Produktionshalle transportiert wird. Stäubli stellt mobile Roboter her, welche die Materialien in einer Produktionshalle von A nach B bringen. Und dort kommen wir ins Spiel: Wir machen die gesamte Programmierung, Projektabwicklung, Navigation in der Halle und die passenden Schnittstellen. Produktionsunternehmen haben immer Warenmanagementsysteme im Einsatz. Für diese bauen wir die Schnittstellen, damit der Roboter weiß, wo er welches Material holen muss und wohin er es bringen soll.“ Damit decken sie eine Nische ab. Es gibt viele Unternehmen in der Intralogistik, doch kaum Unternehmen, die sich mit mobiler Robotik in der Intralogistik beschäftigen.

Meiner Meinung nach ist Österreich ein jungunternehmerfeindliches Land. Man hat immer zwei Möglichkeiten: Entweder beschwert man sich darüber oder man ändert selbst etwas. Ich bin der Typ der sagt, ich packe an und versuche, etwas zu ändern. Das ist meine Grundintention, warum ich mich zur Arbeit als Funktionär in der Wirtschaftskammer entschlossen habe.
Worauf sind Sie in ihrer Funktionärstätigkeit stolz?
Stolz bin ich darauf, dass es mir gelungen ist, viele motivierte junge Kollegen zu finden, die mit mir gemeinsam im Ausschuss für unsere Branche aktiv etwas weiterbringen möchten.
Welche Ziele verfolgen Sie als Funktionär?
Mein Ziel ist es, einen Tag der Mechatronik zu etablieren. Dabei sollen Unternehmen, die Lieferanten im Bereich Mechatronik sind und jene Unternehmen, die daraus einen Nutzen ziehen können, zusammengebracht werden. Angesprochen werden sollen verschiedene Fachbereiche, denn die Mechatronik ist ein sehr breit gestreuter Bereich.
Abgerundet wird das Angebotsportfolio des Unternehmens durch den Bereich Risikobeurteilung: „In den Systemen, die wir entwickeln, arbeiten Menschen gemeinsam mit mobilen Robotern, also mit Maschinen. Es muss jedenfalls sichergestellt sein, dass den Menschen nichts passiert, dass sie geschützt sind. Auch das ist unser Job“, unterstreicht Mimm, der auch Innungsmeister der Landesinnung Mechatronik in der Wirtschaftskammer Tirol ist.
Nachhaltigkeit im Fokus
Als junges agiles Unternehmen wird bei Mimm Engineers sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Die Büroräumlichkeiten spielen hier eine zentrale Rolle und sind mit einer Photovoltaik-Anlage und Erdwärme-Heizung ausgestattet. Außerdem wird im gesamten Unternehmen nichts ausgedruckt, sämtliche Pläne und Simulierungen sind ausschließlich digital verfügbar. Des Weiteren stehen im Büro von Mimm Engineers Coworking-Plätze zur Verfügung, die gemietet werden können. „Aktuell haben wir vier Plätze vermietet. Für unser Betriebsklima ist das sehr angenehm, weil die verschiedenen Coworker:innen frischen Schwung hereinbringen“, sagt der Unternehmer.
Die CO2-Bilanz ist auch für viele Kunden von Mimm Engineers ein großes Thema, wie der Innungsmeister aus Erfahrung weiß: „Die Systeme, die wir einbauen, sind deutlich energieeffizienter als manuelle Gabelstapler. Wenn unsere Kunden CO2-Bilanzen rechnen, dann müssen sie auch berechnen, wie viel Energie für den Transport in der Produktionshalle gebraucht wird. Und hier überwiegen die Vorteile der mobilen Robotik.“
Drei Angestellte komplettieren das Team von Thomas Kreuzberger und Andreas Mimm. Jeden Sommer bieten die Unternehmer zwei HTL-Schüler:innen die Möglichkeit, wertvolle Praxiserfahrung zu sammeln. Die letztjährigen Praktikanten haben einem Armroboter das Mühlespielen beigebracht. „Dabei wurde der Roboter von den Praktikanten trainiert. Man nennt dies Reinforcement Learning – auf Deutsch verstärkendes Lernen. Das ist ein Teilbereich der künstlichen Intelligenz. Wir haben das Projekt bei der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft eingereicht und sind von über 1.000 Einreichungen unter die Top 20 gekommen und wurden ausgezeichnet“, freut sich der Maschinenbauer.
Blick in die Zukunft
Abschließend wirft Mimm noch einen Blick auf die kommenden Jahre, denn Pläne hat er genug auf Lager: „Wir möchten wachsen und mein Ziel ist es, in Österreich zu DEN Playern zu zählen, die mobile Robotik integrieren. Neben Stäubli haben wir bereits mehrere Partnerschaften mit verschiedenen Unternehmen, wie zum Beispiel Bosch Rexroth, Safelog oder K. Hartwall. Einen Bereich habe ich noch auf meiner Agenda, nämlich das Thema Reinigung. Jede Produktionshalle muss auch gereinigt werden. Uns stehen 3D-Karten der Produktionshallen zur Verfügung und wir sind schon beim Tüfteln: Wenn in der Navigationsumgebung auch noch ein Reinigungsroboter fahren könnte, dann wäre das ein absoluter Gewinn für jedes Unternehmen. Da sind wir gerade dran und hoffen, dass wir bald einen geeigneten Partner dafür finden.“
Weitere Infos: www.mimm-engineers.com