Winkler beim Schmieden eines Ringes
© Winkler

Individuelle Werte schaffen und bewahren

Die Geschichte der Firma Juwelier Winkler ist geprägt von vielen Meilensteinen. Martin und Gabriel stehen mit Herzblut hinter dem Familienbetrieb sowie ihrer Funktionärstätigkeit in der WK Tirol.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 31.05.2023

Im Jahr 1953 legte Anton Winkler mit seinem kleinen Ein-Mann-Betrieb den Grundstein für den heute im gesamten Bezirk Landeck bekannten „Juwelier Winkler“. „Mein Vater war ursprünglich Uhrmachermeister, doch im Laufe der Zeit hat er auch Schmuck und Juwelen ins Sortiment aufgenommen“, erzählt Martin Winkler von den Anfängen. Er selbst hat noch den klassischen Uhrmacherberuf im hauseigenen Betrieb erlernt, bevor er nach Innsbruck ging, um die Ausbildung zum Goldschmied zu absolvieren: „Als Meister bin ich wieder zurückgekehrt und 1990 fand die offizielle Übergabe des Unternehmens an mich statt.“

Sein Sohn Gabriel Winkler, der als dritte Generation bereits seit mehr als zehn Jahren ebenfalls im Familienbetrieb mitarbeitet, ergänzt: „Früher lag der Fokus mehr auf Uhren, denn diese hatten seinerzeit einen anderen Stellenwert. Heutzutage ist die Uhr meist ein Statussymbol, ein Schmuckstück und dazumal war sie als Zeitmesser ein notwendiger Gegenstand. Wir haben uns immer mehr auf den Schmuckbereich konzentriert und im Nachhinein hat sich dies als richtiger Weg herausgestellt.“ Gabriel, der sich nach seinem BWL-Studium zum Diamantgutachter in London ausbilden ließ, hat das Geschäftsfeld nunmehr um fachkundige Gutachten erweitert.

Gabriel Winkler Funktionärssteckbrief Gabriel Winkler
Was hat Sie dazu motiviert, Funktionär zu werden?
Wir sind in einem sehr kleinstrukturierten Einzelhandelsgewerbe tätig, wo großteils auch noch Ein-Mann-/Frau-Betriebe bestehen. In anderen Sparten dominieren große Handelsketten, welche sich leichter Gehör in der Politik verschaffen können. Daher ist es für uns wichtig, ein Sprachrohr zu haben, durch welches wir unsere Anliegen kundtun können.

Worauf sind Sie in Ihrer Funktionärstätigkeit stolz?

Am Anfang der Corona-Pandemie wurde deutlich, wie wichtig es ist, in der Wirtschaftskammer die richtigen Hebel in Bewegung zu setzen, damit man nicht im Gefecht um existenziell wichtige Unterstützungen untergeht. Hier hat sich die Sparte sehr gut behaupten können. Wenn alle an einem Strang ziehen, haben alle einen Mehrwert.

Welche Ziele verfolgen Sie als Funktionär?
Fachkundiges Personal ist in Zeiten von Webshopping wichtiger denn je. Die Personalentwicklung scheitert oft an zeitlichen Ressourcen. Durch die Digitalisierung können Lernstoffe über Distanzen gemeinschaftlich vermittelt werden. Doch der Aufbau solcher Lernplattformen ist zeit- und kapitalintensiv. Nur gemeinsam als Sparte können wir die Personalentwicklung zeitgemäß gestalten.

Digitalisierung ist auf dem Vormarsch

Hochwertige Handwerkskunst und der Handel mit vergleichsweise günstigeren Modeaccessoires gingen aber bald nicht mehr Hand in Hand. Die Räumlichkeiten in der Maisengasse wurden zu eng und die Zielgruppen unterschieden sich erheblich: „Im Jahr 2005 haben wir uns deshalb entschieden, den Trendbereich von den Juwelen zu lösen. ,Time-by Winkler‘ wurde ins Leben gerufen und der erste Store in Landeck eröffnet. Aufgrund zahlreicher positiver Resonanz gibt es inzwischen einen zweiten Shop dieser Art in Imst, welcher neben dem Haupthaus und der Saisonfiliale in Serfaus das Angebot abrundet.“

Doch auch in der Goldschmiede-Werkstatt hat es in den vergangenen Jahren Veränderungen gegeben. Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch betont Martin: „Wenn wir heute so traditionell arbeiten würden, wie ich es seinerzeit noch gelernt habe, dann könnten wir mit dem Preis nicht mehr mithalten. Daher greifen wir auf digitale Systeme zurück, zeichnen Designs in CAD-Programmen und erst dann werden Stücke auf Wunsch angefertigt. Außerdem sind wir drauf und dran, dieses Segment auszubauen, indem wir uns einen eigenen 3D-Drucker anschaffen, um den Kunden anhand von Modellen das Schmuckstück im Vorhinein präsentieren zu können.“

Goldschmiede-Lehrling Sophia Sailer mit Lehrlingsausbilder Dominic Krammer (l.) und Martin Winkler (r.).
© Winkler Goldschmiede-Lehrling Sophia Sailer mit Lehrlingsausbilder Dominic Krammer (l.) und Martin Winkler (r.).

Ein Beruf der Freude bereitet

Im Hauptgeschäft hat sich Winkler mittlerweile auf Trauringe spezialisiert. In der Lounge im ersten Obergeschoss können sich Paare in Ruhe und abseits vom restlichen Verkaufsgeschehen über Ringe unterschiedlichster Marken beraten lassen. „Der Konsument hat eine andere Erwartungshaltung als früher – das Ambiente muss passen. Im abgesonderten Trauringbereich fühlen sich die Pärchen wohl und vertrauen auf unsere Kompetenz in diesem Segment“, sind sich Vater und Sohn einig. Bei der jährlich stattfindenden Trauring-Ausstellung, die heuer zum 20. Mal im Frühling über die Bühne geht, ist das Interesse stets groß.

Durch eigene Kreationen hebt sich Winkler nach wie vor von Mitbewerbern ab. „Wir haben eine Verlobungsringlinie, die es nur bei uns gibt und individuell angepasst werden kann. Die Größe der Steine kann variiert und an die Preisvorstellung des Kunden angepasst werden.“ Die Stärke des Familienbetriebes liegt insgesamt in der Flexibilität der Arbeit. Individuelle Anpassungen, Sonderanfertigungen oder Designänderungen von Erbstücken stehen am Programm.

„Besonders wichtig ist uns dabei, Werte zu schaffen, aber auch ideelle Werte nachhaltig zu bewahren. Das Schöne an unserem Beruf ist, dass wir unseren Kunden immer viel Freude bereiten. Den Leuten geht das Herz auf, wenn sie bei uns Geschenke für ihre Liebsten erwerben und das bereitet auch uns Freude.“

Weitere Infos: Juwelier Winkler