Weniger Bürokratie, mehr Zeit zum Unternehmen
Das Entbürokratisierungspaket ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Zahlreiche Maßnahmen entsprechen langjährigen Forderungen der Wirtschaftskammer. Jetzt zählt die rasche Umsetzung.
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Die Bundespolitik hat die Weichen für ein Entbürokratisierungspaket gestellt. Viele der 113 Einzelmaßnahmen sind direkte Antworten auf Vorschläge, die von der Wirtschaftskammer bei den Mitgliedsbetrieben gesammelt, aufbereitet und in den Prozess eingebracht wurden. „Das Paket ist ein wichtiges Signal für die Betriebe in Tirol, die im Schnitt bis zu 20 Stunden pro Woche mit Formularen und administrativen Vorgaben verbringen. Entbürokratisierung heißt in der Praxis: Abläufe vereinfachen, Genehmigungen beschleunigen und bei Routineentscheidungen auf Unterstützung statt auf Sanktion setzen“, betont WK-Präsidentin Barbara Thaler.
Maßnahmen wie der Vollzugsgrundsatz „Beraten statt Strafen“, höhere Buchführungsgrenzen für KMU, Erleichterungen bei Betriebsübergaben, gebündelte Bau- und Betriebsanlagenverfahren sowie die Genehmigungsfreiheit für PV-Anlagen und E-Ladestationen seien daher „wertvolle und praxisnahe Schritte, die Zeit freisetzen, Kosten senken und Investitionen erleichtern“.
Hohe Wirkung
Zeit ist eine knappe Ressource für Unternehmerinnen und Unternehmer. Jede Verwaltungsstunde, die wegfällt, kann in Produktivität, Service oder Innovation fließen. Vor allem kleine und mittlere Betriebe spüren die administrative Last unmittelbar: Sie kostet Geld, bindet Personal und bremst die Dynamik. Gerade in der aktuellen Budgetlage sind Maßnahmen sinnvoll, die mit überschaubarem Mitteleinsatz hohe Wirkung entfalten.
Wichtig ist, unternehmerisches Denken stärker in der Verwaltung zu verankern – das schafft Verlässlichkeit und Planungssicherheit.
Barbara Thaler
Präsidentin der Wirtschaftskammer Tirol
Entscheidend ist nun, dass die angekündigten Schritte nicht auf dem Papier stehen bleiben. Sie müssen technisch sauber umgesetzt und die Verwaltungsabläufe entsprechend angepasst werden. „Wichtig ist, unternehmerisches Denken stärker in der Verwaltung zu verankern – das schafft Verlässlichkeit und Planungssicherheit“, so die Präsidentin. Ebenso unerlässlich ist ein kontinuierlicher Dialog zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft, um blinde Flecken frühzeitig zu erkennen und laufend nachzuschärfen.
Zentrale Aufgaben
„Dass wir als Interessenvertretung im Vorfeld dazu Druck auf die Politik gemacht haben, ist eine unserer zentralen Aufgaben. Wer seine Anliegen nicht selbst artikuliert, wird am Ende nicht gehört“, erklärt Barbara Thaler. Die Wirtschaftskammer Tirol versteht sich nicht nur beim Bürokratieabbau als Anwalt der Tiroler Unternehmerinnen und Unternehmer. Auch bei anderen relevanten Fragen wie Energie, Steuern, Unternehmensübergaben, Fachkräftepolitik und digitaler Infrastruktur bringen die Vertreterinnen und Vertreter der heimischen Wirtschaft konstruktive Impulse ein.
„Die Wirtschaftskammer nimmt diese Rolle wahr – mit dem Ziel, Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen Betriebe investieren, Arbeitsplätze sichern und wachsen können“, unterstreicht die Präsidentin. Sie fordert, dass aus diesem Startschuss ein kontinuierlicher Bürokratieabbauprozess wird. „Dann wird die Entbürokratisierung jene Wirkung erreichen, die den heimischen Betrieben wirklich hilft“, so Thaler.