Helmut Schwarzl
© Nimo Zimmerhackl

NÖ Industrie weiter stark unter Druck – WKNÖ-Schwarzl drängt auf wettbewerbsfähige Energieversorgung und Kostenentlastung

Schleppende Produktion, mangelhafte Auftragslage – Schwarzl: Ohne rasche Maßnahmen droht immer stärkerer Rückfall im internationalen Wettbewerb und Gefährdung von Standort und Arbeitsplätzen.

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Aktualisiert am 13.03.2024

Niederösterreichs Industrie steht konjunkturell weiterhin stark unter Druck. Die Produktion verläuft schleppend, die Auftragsbücher sind schlecht gefüllt. Und die Erwartungen für die kommenden Monate sind weitgehend skeptisch. Das zeigt der aktuelle WIFO-Konjunkturtest für Niederösterreichs Industrie. Helmut Schwarzl, der Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), fordert vor diesem Hintergrund rasche Maßnahmen. „Wir brauchen dringend wettbewerbsfähige Energiepreise, Entlastungen bei den Lohnnebenkosten und Anreize für Investitionen, um im internationalen Wettbewerb nicht immer stärker zurückzufallen und damit den Standort und Arbeitsplätze zu gefährden.“

Elektroindustrie als Lichtblick

Konkret weist der aktuelle WIFO-Konjunkturtest für praktisch alle Branchen der niederösterreichischen Industrie negative Entwicklungen in der Produktion und eine schlechte Einschätzung der Geschäftslage aus. Satte 44 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Produktionskapazitäten aktuell als zu groß, das ist gegenüber der letzten Quartalsuntersuchung eine Zunahme um weitere zwei Prozentpunkte. Im Gegensatz dazu bewerten nur sieben Prozent der Unternehmen ihre Produktionskapazitäten als nicht ausreichend. Nur rund die Hälfte der Unternehmen (konkret 51 Prozent) melden momentan ausreichende oder mehr als ausreichende Auftragsbestände. Lichtblicke kommen einzig aus der Elektroindustrie, wo zuletzt Anstiege in der Produktion und bei der Auftragslage zu verzeichnen waren.

Lohnnebenkosten über EU-Schnitt und höher als beim Mitbewerber Deutschland

„Wenn die Kostensituation bei uns im internationalen Vergleich immer schlechter ausfällt, sind Abwanderungen früher oder später die logische Folge – samt negativen Folgen für Wohlstand und Arbeitsplätze“, warnt Schwarzl. Wettbewerbsfähige Energiepreise samt einem raschen Ausbau der Netz-Infrastrukturleitungen inklusive beschleunigter Genehmigungsverfahren seien für den Standort unverzichtbar. Überdies brauche es für die Unternehmen gezielte Anreize für Investitionen in umweltfreundliche Technologien. Weiters sollten auch durch eine Senkung der Steuer- und Abgabenquote von derzeit rund 43 auf 40 Prozent und eine Senkung der den Faktor Arbeit im internationalen Vergleich viel zu hoch belastenden Lohnnebenkosten Investitionen angekurbelt und die internationale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Gemäß Eurostat weist Österreich etwa gegenüber Deutschland um über drei Prozentpunkte höhere Lohnnebenkosten auf und liegt bei den Lohnnebenkosten auch deutlich über dem EU-Schnitt.

„Die Uhr für Maßnahmen tickt“ – Abwanderungen drohen

„Die Uhr für Maßnahmen tickt immer schneller. Immer mehr unserer Industrieunternehmen müssen bereits ihren Beschäftigtenstand reduzieren, Überlegungen für Standortverlegungen werden intensiver“, drängt Schwarzl auf rasche Verbesserungen. „Denn wo Arbeitsplätze, Produktion und Standorte einmal verloren sind, dort kommen sie nur schwer wieder zurück.“ 

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© Nimo Zimmerhackl WKNÖ-Industriespartenobmann Helmut Schwarzl.