NÖ Industrieproduktion legt erstmals seit drei Jahren wieder zu
WKNÖ-Spartenobmann Schwarzl: „Erfreuliche und lange schon herbeigesehnte Entwicklung, die sich jetzt aber erst weiter verfestigen muss“ – Kostendruck für NÖ Industrie muss dringend gesenkt werden
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Positive Signale kommen aus Niederösterreichs Industrie: Erstmals seit Juli 2022 nimmt die Produktion wieder zu. 29 Prozent der niederösterreichischen Industrieunternehmen konnten gemäß WIFO-Konjunkturtest im letzten Quartal ihre Produktion steigern, rund 20 Prozent meldeten einen Rückgang. Seit drei Jahren ergibt das wieder einmal einen positiven Saldo zwischen Zunahme und Rückgang. „Das ist eine erfreuliche und lange schon herbeigesehnte Entwicklung, die sich jetzt aber erst weiter verfestigen muss“, sagt dazu Helmut Schwarzl, der Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ). „Um von einer Trendwende zu sprechen, dafür ist es noch zu früh.“
Auftragslage weiter unterdurchschnittlich – verbesserte Erwartungen zur Geschäftsentwicklung
Für die kommenden drei Monate erwarten 18 Prozent der Industriebetriebe einen Produktionszuwachs, während 13 Prozent mit einem Rückgang rechnen. Die Werte zur aktuellen Auftragslage bleiben weitgehend unverändert und unter den Durchschnittswerten der letzten Jahre. Nur knapp über der Hälfte der Unternehmen melden eine zufriedenstellende oder überdurchschnittliche Auftragslage. Auch bei der Beschäftigung bleibt die Situation angespannt. Zugleich steigt allerdings der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden sechs Monaten mit einer Verbesserung der Nachfrage nach ihren Produkten rechnen. Erstmals seit April 2022 wird damit die zukünftige Geschäftsentwicklung per Saldo wieder positiv eingeschätzt.
Kostennachteile bei Arbeitskosten, Inflation, Energiepreisen beseitigen – keine Erhöhung bei Lkw-Maut
„Wir sehen Lichtblicke, die aber noch längst kein Anlass sind, uns zufrieden zurückzulehnen“, warnt WKNÖ-Spartenobmann Schwarzl. „Von früheren Werten beim Geschäftsgang ist unsere Industrie noch meilenweit entfernt.“ So liegt einerseits der Anteil der Industrieunternehmen, die angeben, aktuell ohne Schwierigkeiten produzieren zu können, mit 56,6 Prozent deutlich über dem Schnitt der letzten fünf Jahre (45,8 Prozent). Mit 27,2 Prozent ist aber auch der Anteil der Unternehmen, die in der Produktion durch eine unzureichende Nachfrage behindert sind, klar über dem Schnitt der letzten fünf Jahre (21,5 Prozent). „Entscheidend ist, dass wir jetzt rasch die viel zu großen Kostennachteile unserer Industrie im internationalen Wettbewerb beseitigen oder zumindest abschwächen“, fordert Schwarzl. „Wir brauchen etwa dringend eine spürbare Energiekostensenkung, Entlastungen bei den Arbeitskosten und einen konsequenten Abbau bürokratischer Hürden. Die Zeit drängt. Jeder Schritt der Kostenentlastung bedeutet einen entscheidenden Schritt zur Standortsicherung.“ Umgekehrt müsse alles vermieden werden, was durch neue Mehrkosten die Wettbewerbssituation noch weiter belasten würde. „Eine Erhöhung der Lkw-Maut wäre da etwa reines Gift und würde die zarten Lichtblicke gleich wieder verfinstern.“