Bestleistungen des Handwerks ins Rampenlicht
Beim 35. Salzburger Handwerkspreis wurden wieder herausragende Leistungen ausgezeichnet. Trotz schwieriger Lage gibt es bei der Gewerbekonjunktur Lichtblicke.
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Bereits zum 35. Mal wird am kommenden Samstag bei den „Festspielen des Handwerks“ im Haus für Mozart der „Salzburger Handwerkspreis“ der WKS vergeben.
„Ich gratuliere allen Gewinnerinnen und Gewinnern zu ihren hervorragenden Arbeiten. Der Salzburger Handwerkspreis ist einer der renommiertesten Wirtschaftspreise des Landes und zeigt Jahr für Jahr, zu welch meisterlichen, kreativen und innovativen Leistungen Salzburgs Gewerbe- und Handwerksbetriebe fähig sind“, sagt Gewerbe-Spartenobmann KommR Bernhard Seidl.
Die Bandbreite der Einreichungen war auch heuer groß: Sie reichte von technisch aufwändigen Sanierungen bzw. Neubauten über innovative Neuentwicklungen bis hin zu traditionellen und modernen Handwerksarbeiten. Die Basis für diese „Top-Qualität made in Salzburg“ ist das hochwertige duale Berufsausbildungssystem (von der Lehre bis zum Meister). „Dieses auf der ganzen Welt anerkannte Berufsbildungssystem ist unser großer Schatz, den es zu erhalten gilt“, unterstreicht Seidl.
Konjunktur schleppt sich dahin
Wie die aktuelle Umfrage der KMU Forschung Austria belegt, befinden sich die heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe weiter in einer schwierigen Lage. Die Auftragseingänge bzw. Umsätze der 216 befragten Salzburger Betriebe sind wertmäßig um 1,1% gesunken. Das Minus ist allerdings geringer ausgefallen als im Vorjahr (-3,7%).
Im 3. Quartal 2025 beurteilen 29% der Befragten die Geschäftslage mit „gut“ (Vorjahr: 28%), 46% mit „saisonüblich“ (53%) und 25% mit „schlecht“ (19%). Per Saldo überwiegen die Betriebe mit guter Geschäftslage um 4 Prozentpunkte. 69% des Gesamtauftragsbestandes entfielen im 3. Quartal auf gewerbliche/private Auftraggeber, 23% auf öffentliche Bauprojekte und 8% auf Direktvergaben durch Bund, Länder und Gemeinden. 36% der Betriebe gaben an, zusätzliche Aufträge ausführen zu können (Vorjahr: 31%).
Für das 4. Quartal erwarten 10% der Betriebe Steigerungen bei Auftragseingängen bzw. Umsätzen (Vorjahr: 14%), 66% erwarten keine Veränderung (63%) und 24% rechnen mit Rückgängen (23%). Per Saldo überwiegen die pessimistischen Einschätzungen um 14 Prozentpunkte. Differenziert man nach investitionsgüternahen und konsumnahen Branchen, zeigen sich bei den Erwartungen für das 4. Quartal deutliche Unterschiede: Im konsumnahen Bereich (z. B. Mode, Gesundheit, Friseure, Kfz) ist der Saldo der Betriebe mit positiven abzüglich negativen Erwartungen ausgeglichen (+/-0 Prozentpunkte), während im investitionsgüternahen Bereich (Baubranchen, Maler, Gärtner, Metallbereich, etc.) die pessimistischen Erwartungen (Saldo: -22 Prozentpunkte) überwiegen.
„Die wirtschaftlichen Kennzahlen von Auftragseingängen und Umsatz sind in Salzburg zwar immer noch negativ, aber besser als im Österreichdurchschnitt“, sagt Seidl. Erfreulich sei das politische Signal hinsichtlich der Unterstützung und Förderung von Gebäudesanierung und Heizungstausch. Die Ausgestaltung und Zusage, die Förderung bis 2030 zu gewährleisten, erhöht die Planbarkeit für Konsumenten und Betriebe. „Wir erhoffen uns dadurch schon einen wirtschaftlichen Impuls“, so Seidl zur Ankündigung der Regierung. „Das größte Problem für unsere Betriebe sind aber die nach wie vor zu hohen Energiepreise und die anhaltende Verunsicherung der Konsumenten.“
Die Sieger des Salzburger Handwerkspreises 2025
Mit dem ersten Platz wurde heuer die Trilety GmbH in Hallein für eine völlig neu entwickelte Hydrostat-Kehrmaschine ausgezeichnet. Die Idee für das Projekt entstand Ende 2022 aufgrund einer Kundenanfrage. Ziel war es, erstmals eine Kehrmaschine zu entwickeln, bei der nicht nur der komplette Kehraufbau, sondern auch ein hydrostatischer Fahrantrieb in das Trägerfahrzeug integriert wird. Die Auslegung, der Einbau und die Einbindung eines hydrostatischen Antriebs ist eine sehr komplexe Aufgabe. Kurz gesagt ermöglicht ein „Hydrostat“ die stufenlose Kraftübertragung zwischen Motor und Rädern. So können – unabhängig vom Fahrtempo – Zusatzgeräte wie Kehraufbau, Wasserpumpen, Unterdruckventilatoren, Besenmotoren und Stellfunktionen betrieben werden. Die Entscheidung, einen eigenen Antrieb dieser Art zu entwickeln, ermöglicht es Trilety, Sonderprojekte selbst umzusetzen und die Durchlaufzeiten für die Kunden erheblich zu verkürzen.
Den zweiten Platz belegte die Meiberger Holzbau GmbH in Lofer mit dem Neubau der Kindertagesstätte Rosenhof als dreigeschossiger Holzbau, der in eine denkmalgeschützte Bausubstanz eingebaut wurde. Mit viel Liebe zum Detail, handwerklicher Präzision, aufwändiger digitaler Vermessung, 3D-Werkplanung sowie akribischer Vorfertigung und Baustellenlogistik wurde dem denkmalgeschützten Rosenhof Stadl in Berchtesgaden in Form eines dreigeschossigen Holzbaus neues Leben eingehaucht. Der Neubau wurde in den Bestand so integriert, dass das Bauwerk sowohl in Ansprüchen als auch Ästhetik den Anforderungen der Zeit entspricht. Die Integration brachte zudem enorme geometrische, konstruktive und statische Herausforderungen mit sich.
Den dritten Platz holte sich die Schlosserei Harasser GmbH in Saalfelden für die Cortenstahlgeländerkonstruktion bei der Erneuerung der Mühlfeldwegbrücke in Hinterglemm im Zuge der Alpinen Ski WM 2025. Für das Brückengeländer wurden insgesamt 179 individuell geformte Lamellen in wellenförmigem Verlauf gefertigt. Die Darstellung einer architektonischen Welle fügt sich dynamisch und innovativ ins Landschaftsbild ein, so die Jury. Jede einzelne Welle wurde als Unikat individuell geplant und ausgeführt. Die größte Herausforderung bei der Errichtung war die kurze Montagezeit bei winterlichen Temperaturen.
Darüber hinaus wurden drei Anerkennungspreise vergeben:
An das Tattoo-Studio Minerva Födermayr in Salzburg für das besonders ästhetisch ausgeführte Tattoo Dschungel-Sleeve.
An die Erich Reichl GmbH in Salzburg für die Restaurierung und Herstellung von Kopien von Zwergen aus dem „Salzburger Zwergerlgarten“.
An die Firma 3D Schmied Christian Pirchl in Saalfelden und die Pinzgauer Stahl- und Metallbau GmbH in Bruck an der Glocknerstraße für ein Verschubpodest und eine Spindeltreppe für das Porschemuseum in Bruck an der Glocknerstraße.
Bilddownload:
Foto 1: Bei der Präsentation der Preisträger (v. l.): Spartengeschäftsführer Wolfgang Hiegelsperger, Patrick Mayerhofer, Schlosserei Harasser (3. Platz), Stefan Trilety, Trilety GmbH (1. Platz), Walter Meiberger, Meiberger Holzbau GmbH (2. Platz), Spartenobmann Bernhard Seidl. © WKS/wildbild
Foto 2: © Trilety GmbH
Foto 3: © Daniel Breuer
Foto 4: © Karin Pasterer
Foto 5: © Minerva Födermayr
Foto 6: © Erich Reichl GmbH
Foto 7: © JFK Photography