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Konjunktur
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Konjunkturumfrage: Heimische Wirtschaft im Stagnationsmodus

Laut den Ergebnissen der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage der WKS befindet sich Salzburgs Wirtschaft in einer hartnäckigen Stagnationsphase. Die Auftragserwartungen sind negativ und auch der Warenexport ist rückläufig.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 02.12.2025

Aktuell beurteilen 33% der Unternehmen die Geschäftslage mit „gut“, 51% mit „zufriedenstellend“ und 16% mit „schlecht“. Für die künftige Entwicklung (kommende sechs Monate) sind allerdings bereits 25% der Befragten pessimistisch, 52% gehen von einer normalen Auftragslage aus und nur mehr 23% rechnen mit einer positiven Situation. Vergleicht man die aktuelle Lage mit jener vor der Covid-Pandemie, so zeigt sich, dass die Zahl der Unternehmen mit guter Geschäftslage zwischen 2019 und 2025 von knapp 50% auf 33% gesunken ist. Der Anteil jener, die die Lage als zufriedenstellend beurteilen, ist gleichzeitig über die 50-Prozent-Marke geklettert.

Die Auftragslage ist derzeit für 25% der Unternehmen schlecht bzw. zu gering. In den kommenden sechs Monaten soll sich daran auch nicht viel ändern. Laut Umfrage gehen 27% von einer schlechten Auftragsentwicklung aus, 50% rechnen mit einer normalen und 23% mit einer guten Entwicklung. Waren in der Vergangenheit die Warenexporte ein wichtiger Motor zur Überwindung wirtschaftlicher Schwächephasen, wird hier für heuer ein weiterer Rückgang von 1,1% erwartet. Damit verliert die heimische Wirtschaft in der aktuellen Schwächephase eine ihrer sonst so stabilen Stützen.

Personalmangel entschärft

Entschärft hat sich gleichzeitig der Personalmangel. Insgesamt 62% der befragten Unternehmen haben angegeben, aktuell über ausreichend Personal zu verfügen, 13% haben tendenziell eher zu viel Personal und 25% haben zu wenig Arbeitskräfte. Im Frühjahr 2022 haben aufgrund der Nachholeffekte aus den Covid-Jahren fast doppelt so viele Unternehmen angegeben, über zu wenig Personal zu verfügen. Derzeit bieten 40,5% der Unternehmen offene Stellen an, durchschnittlich sind es zwei pro Betrieb. Insgesamt ergibt das 13.770 offene Stellen im Herbst 2025.

Was die Investitionspläne betrifft, so haben 12% der Unternehmen angegeben, dass ihre Investitionen in den kommenden sechs Monaten eher zunehmen werden. Das entspricht einem Plus von 3 Prozentpunkten im Vergleich zur Frühjahrserhebung. Auch die OeNB spricht von einer Trendwende bei den Investitionen. Die Kreditnachfrage ist im dritten Quartal erstmals seit fast drei Jahren leicht gestiegen. Vermutet wird, dass die Ausweitung des Investitionsfreibetrages vor allem für KMU hier unterstützend wirkt. Der Anteil jener Unternehmen, die in den kommenden sechs Monaten keine Investitionspläne haben, liegt bei 39%. Bei 19% wird das Investitionsvolumen voraussichtlich sinken. Die restlichen 30% geben an, dass ihre Investitionen auf dem gleichen Niveau bleiben werden.

Bei Investitionen warten die Unternehmen derzeit ab.
© WKS Bei Investitionen warten die Unternehmen derzeit ab.

Auf die Frage, wohin die Investitionen hauptsächlich fließen werden, nannten 38% einen Mix aus Ersatz-, Rationalisierungs- und Neuinvestitionen. Weitere 38% investieren vornehmlich in Ersatzanlagen, 18% in Neuanschaffungen und 6% in Rationalisierungen.

Was die Verkaufspreise betrifft, so gaben aktuell mehr als die Hälfte der Unternehmen (53%) an, dass ihre Preise eher steigen werden. Bei der Frühjahrsumfrage 2025 sind das noch 36% gewesen. Bei 41% werden sie eher gleich bleiben und nur bei 6% werden sie sinken. Ursache dafür sind gestiegene Arbeitskosten sowie Netzkosten für Energie. Auch die erhöhte Inflationsrate von 3,5% (im Zeitraum Jänner bis Oktober 2025) belastet – aufgrund des anhaltenden Inflationsdifferentials gegenüber dem Euroraum – die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Im kommenden Jahr soll die Inflation auf 2,4% sinken, insbesondere durch den Entfall des Basiseffektes im Energiebereich.

Arbeitskosten als größte Belastung

Als größtes wirtschaftliches Risiko sehen die Unternehmen aktuell zu 74% die hohen Arbeitskosten. Im Vergleich zum Frühjahr 2025 hat sich dieser Wert nochmals um 3 Prozentpunkte erhöht. Grund dafür ist, dass Österreich im Jahr 2024 einen der höchsten Lohnanstiege innerhalb der Eurozone verzeichnete. „Problematisch daran ist, dass dieser Lohnanstieg nicht durch ein entsprechendes Produktivitätsplus ausgeglichen werden konnte“, analysiert Studienautor Christoph Fuchs, Leiter der Stabstelle Wirtschafts- und Standortpolitik in der WKS. Auch die Energie- und Rohstoffpreise werden mit plus 11 Prozentpunkten im Vergleich zum Frühjahr 2025 deutlich stärker als wirtschaftliches Risiko wahrgenommen. Auf Platz drei liegt der Nachfragemangel, der mit 41% fast jedes zweite Unternehmen betrifft. Dieser Faktor ist ein großes Produktionshemmnis und spiegelt sich in der verhaltenen Auftragslage der Unternehmen wider. Laut Umfrage sind auch die Kapazitätsengpässe leicht rückläufig, was auf etwas mehr freie Kapazitäten hindeutet.

Größte Hemmnisse sind hohe Arbeitskosten und Energiepreise.
© WKS Größte Hemmnisse sind hohe Arbeitskosten und Energiepreise.

Was die einzelnen Branchen betrifft, so liegt die Geschäftslage in allen sieben Sparten derzeit im positiven Bereich. Die Sparte Information und Consulting weist dabei den besten Saldo zwischen positiven und negativen Einschätzungen auf. Auch der Handel sowie Transport und Verkehr sind in ihren Bewertungen optimistischer als noch vor sechs Monaten. Die Sparten Gewerbe und Handwerk sowie Tourismus und Freizeitwirtschaft zeigen sich auf konstantem Niveau. Bei der künftigen Auftragsentwicklung nach Sparten zeigt sich eine deutlich pessimistischere Haltung. Nur Information und Consulting sowie Tourismus und Freizeitwirtschaft weisen noch einen positiven Saldo auf. Erstmals seit 2021 fällt die Sparte Bank und Versicherung mit minus 9 Punkten unter die Nulllinie. Fast gleichauf liegen die Sparten Gewerbe und Handwerk sowie Handel mit minus 11 bzw. 12 Punkten. Am pessimistischsten ist die Sparte Transport und Verkehr mit minus 29 Punkten, die in enger Wechselwirkung mit der Industrie mit minus 20 Punkten in den kommenden sechs Monaten steht.

Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage bilden die wirtschaftliche Stagnation in Salzburg ab. Die Auftragslage der Betriebe bleibt mit minus 1 Punkt weiter im negativen Bereich. „In der aktuell schwierigen Lage steigt der Reformdruck auf die Politik. Für die Regierung ist es daher höchste Zeit, Österreich zukunftsfit zu machen“, betont WKS-Präsident Peter Buchmüller. Von besonderer Bedeutung für die Unternehmen wäre ein Bürokratieabbau auf allen Verwaltungsebenen. In Salzburgs Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sind rund 10.000 Vollzeitäquivalente mit rein bürokratischen Tätigkeiten befasst. „Das gesamtstaatliche Ziel einer umfassenden Deregulierung würde Investitionen beschleunigen, die staatlichen Haushalte entlasten und der Wirtschaft einen wichtigen positiven Impuls geben“, resümiert Buchmüller. Die WKS hat dazu beim Land Salzburg eine „Task-Force für Deregulierung“ angestoßen, die kürzlich ihre Arbeit aufgenommen hat.