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Ropac/Ulrich Ghezzi
© Ropac/Ulrich Ghezzi

Kunst. Fest. Spiel. Salzburgs Galerien im Rampenlicht

Die Salzburger Festspiele sind nicht nur Motor für Wirtschaft und Tourismus, sondern auch Bühne für internationale Kunst. In den Galerien der Stadt trifft sich zur Festspielzeit ein kunstaffines, kaufkräftiges Publikum – ein idealer Rahmen für hochkarätige Präsentationen. Ein Rundgang zeigt, wie vielfältig Salzburgs Galerienszene heute ist und wie sie von der Strahlkraft der Festspiele profitiert.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 25.08.2025

„Die Festspiele sind ein wichtiger Grund, in Salzburg präsent zu sein – allerdings heute weniger aus gesellschaftlichen Gründen als früher“, betont Galerist Thaddaeus Ropac. „Wir nutzen den Sommer vor allem, um Künstlerinnen und Künstler nach Salzburg einzuladen. Neben den großartigen Aufführungen ist Salzburg während der Festspiele ein magischer Ort und diese einmalige Atmosphäre sehr produktiv: Man begegnet ständig Künstlern, Musikern, Schriftstellern, was unglaublich inspirierend wirkt.

Salzburg bietet zur Festspielzeit den idealen Rahmen, um Projekte anzustoßen und neue Ideen zu entwickeln“, ergänzt Ropac, der Salzburg seit 1983 auf die internationale Landkarte des Galeriebetriebs gesetzt hat.  Neben Galeriestandorten in Seoul, Paris, Mailand und London zeigt er in der Villa Kast am Mirabellgarten internationale zeitgenössische Kunst. Diesen Sommer stehen neue Werke von Daniel Richter im Mittelpunkt, „einem der bedeutendsten deutschen Maler der Gegenwart“, wie Ropac betont. Zudem präsentiert das DomQuartier in Kooperation mit seiner Galerie eine Intervention von Tony Cragg, dessen Skulpturen der Wahrnehmung dieses historischen Ortes neue Impulse verleihen sollen.  

Ulrich Ghezzi
© Ulrich Ghezzi Die Galerie Thaddaeus Ropac präsentiert diesen Sommer mitunter neue Serie des deutschen Künstlers Daniel Richter. Die Ausstellung ist noch bis 27. September 2025 in der Villa Kast am Mirabellplatz zu sehen.

Galerie Welz

Seit 1978 führen Hubert Lendl und Martin Kelz die 1899 gegründete Galerie Welz im Festspielbezirk. „Während der Festspiele suchen Kunstinteressierte vermehrt die Klassische Moderne – Chagall, Miró, Picasso – und die Österreichische Klassische Moderne mit Künstlern wie Oskar Kokoschka, Alfred Kubin oder Gustav Klimt“, berichtet Kelz. Lendl ergänzt: „Viele unserer langjährigen Kunden schätzen japanische Farbholzschnitte, entdecken aber auch regelmäßig zeitgenössische Künstler neu.“ Die Sommerausstellung „GRUPPE ST. STEPHAN“ präsentiert Werke von Hollegha, Mikl, Prachensky und Rainer.

Galerie Welz
© Galerie Welz Die Galerie Welz vereint Werke von Hollegha, Mikl, Prachensky und Rainer.

Galerie Haas & Gschwandtner

2012 gegründet, zählt die Galerie heute zu den festen Größen der zeitgenössischen Kunst in Österreich. „Die Festspiele sind unsere Hauptsaison“, sagt Christian Gschwandtner. Zwar habe sich das Kaufverhalten verändert, doch viele Stammkunden nützen die Zeit, um die Ausstellungen zu besuchen. „Für uns geht es nicht nur um neue Käufer, sondern auch um den Kontakt zu langjährigen Sammlern, die wir auf internationalen Kunstmessen knüpfen“, ergänzt Christoph Haas. Heuer zeigt die Galerie noch bis 20. September Arbeiten des US-Künstlers Alex Katz.

Ob digitale Kunstplattformen Galerien ersetzen könnten? Für Ulrike Reinert, Branchensprecherin für Kunst- und Antiquitätenhandel der WKS, ist das undenkbar: „Die kulturelle Dichte Salzburgs ist digital nicht ersetzbar.“ Die Festspielzeit sei auch für den Kunsthandel die wichtigste Saison: „Ein internationales, kaufkräftiges Publikum trifft auf ein hochkarätiges Angebot – von der Art & Antique bis zu den vielen Galerien der Stadt. Salzburg ist im Sommer ‚Top of the World‘!“ Auch die wachsende Zahl von Pop-up-Galerien sieht sie als Bereicherung.

Haas & Gschwandtner
© Haas & Gschwandtner Die Galerie Haas & Gschwandtner macht Werke des US-Künstlers Alex Katz zugänglich.

Galerie Sophia Vonier

2019 gegründet und seit 2024 im Andräviertel ansässig, setzt Sophia Vonier auf österreichische und internationale zeitgenössische Kunst, mit Fokus auf Künstlerinnen. „Unser Programm richtet sich an ein junges, heterogenes Publikum“, sagt Vonier. Aktuell zeigt sie den Zyklus Earth Makers der Salzburgerin Johanna Binder.  Zu sehen noch bis 13. Oktober. „Die Festspiele bringen ein internationales, kunstaffines Publikum nach Salzburg – darunter viele Sammler, die neben Oper und Konzert auch bildende Kunst erleben wollen.

 Galerie Sophia Vonier
© Galerie Sophia Vonier Sophia Vonier zeigt Bilder von Johanna Binder.

Elektrohalle Rhomberg

Die ehemalige Industriehalle in Schallmoos ist seit 2020 Hotspot für junge Talente und etablierte Positionen. Aktuell läuft bis 30. August die Ausstellung Behind Open Eyes mit Werken von Arang Choi. „Die Festspiele sind für uns eine besonders spannende Zeit“, sagt Mitgründer Boris Lesicky. „Viele unserer Kunden verbringen ihren Urlaub in Österreich oder im Salzkammergut – und nutzen die Gelegenheit, bei uns vorbeizuschauen“, ergänzt Josef „Pipo“ Eisl.

 Arang Choi
© Arang Choi In der Elektrohalle Rhomberg sind Werke des Künstlers Arang Choi zu sehen.

Galerie Frey

Seit 2012 neben dem Wiener Standort auch in Salzburg vertreten, legt die Galerie Frey den Fokus auf österreichische und internationale Malerei und Skulptur. Die Festspielausstellung zeigt Arbeiten von Konrad Winter und Kemal Seyhan, zu sehen noch bis zum 5. bzw. 13. September. „Der Besuch internationaler Gäste sowie auch kunstaffinen Publikums aus Österreich erhöht im Sommer die Besucherfrequenz merklich“, berichtet Peter Frey. „Die Festspielzeit ist für uns die wichtigste Saison des Jahres.“

Seyhan
© Seyhan Die Galerie Frey Salzburg präsentiert den Künstlers Kemal Seyhan.

Galerie EBORAN

Seit vier Jahrzehnten ist die Galerie EBORAN eine feste Größe in Salzburgs Kunstszene. Sie versteht sich als Bühne für zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler. „Die Festspiele beflügeln die Kunstszene“, sagt Vorstandsmitglied Josef Wagner. „Zudem gibt es einen Generationenwechsel: Deutlich mehr junges, neugieriges Publikum ist unterwegs – das ist für uns sehr wichtig.“ Diesen Sommer verwandelt die Berliner Künstlerin Anke Eilergerhard den Raum bis 29. August mit ihrer Ausstellung ÜBERZUCKERT in ein opulentes Fest der Sinne.

Christian Ecker Salzburg
© Christian Ecker Salzburg Die Eboran Galiere zeigt eine Schau von Anke Eilergerhard.