Regierungspläne bedrohen Trendwende am Immo-Markt
Eingriffe in die freien Mieten würden laut steirischen Branchenvertretern Investitionen behindern und Preise nach oben treiben.
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Erstmals nach mehr als zwei harten Jahren brachte das erste Halbjahr 2025 im Immobilienbereich eine zarte Hoffnung auf Verbesserung. Eine Hoffnung, die Branchenexperten des „ImmobilienSektor Steiermark“ nun durch die Ankündigung bedroht sehen. Anstoß der Kritik: Die geplante Regulierung der freien Mieten, die Vizekanzler und Wohnbau-Minister Andreas Babler kürzlich im ORF-Sommergespräch ankündigte. Mit einem „Mieten-Wertsicherungsgesetz“ sollen erstmals Anpassungen der Mieten an die Inflation reguliert werden.
Ein fatales Zeichen, wie Andreas Kern, Fachgruppenobmann der steirischen Immobilien- und Vermögenstreuhänder, betont: „Anstatt mit einem Aufschwung dafür zu sorgen, dass sich wieder mehr Menschen ein Wohnen im Eigentum leisten können, werden die Investitionen in diesen so wichtigen Anlagebereichen von Privatvermögen schon im Ansatz torpediert. Kein Mensch kann mehr sagen, ob und inwiefern sich die Investition in eine Vorsorgewohnung oder in ein Eigenheim überhaupt noch rechnet.“
In dasselbe Horn bläst auch Markus Kohlmeier, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister der WKO Steiermark: „Wenn sich Investitionen und damit die Finanzierungen nicht mehr rechnen, dann kann ich doch keinem meiner Klienten mehr zur Investition in eine Immobilie raten. Die Folge ist, es werden noch weniger Wohnungen gebaut und die Bestandsobjekte werden wieder teurer, da der Wohnbedarf ja trotzdem steigt.“ Schlussendlich würde das Gesetz also genau das Gegenteil der gewünschten Wirkung erreichen. Schlussendlich würden Investoren und Sparer verunsichert, die Mieten aber dennoch mittelfristig steigen.
Wichtiger, so Josef Gasser, Innungsmeister-Stellvertreter der steirischen Landesinnung Bau, sei es, die richtigen Rahmenbedingungen für die Errichtung von mehr Wohnraum zu schaffen. „Es wäre die Aufgabe der Regierung, für schnellere Behördenverfahren zu sorgen und die Kosten von Wohnraum durch massive Deregulierungen zu senken.“ Denn es gelte, die ersten Triebe eines Konjunkturumschwungs im Immobilienbereich nicht gleich abzutöten. Gasser: „Ganz besonders dringlich ist die Rückkehr zur Zweckwidmung der Beiträge zur Wohnbauförderung, um wieder Ruhe und Planbarkeit für den sensiblen Markt des Bau- und Immobiliensektors sicherzustellen.“