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Manfred Schwaiger
© Manfred Schwaiger

Gerti Pucher lässt altes Handwerk weiterleben

Gerti Pucher ist eine der letzten Säcklerinnen im Bundesland Salzburg. Sie hat sich vor kurzem selbstständig gemacht und fertigt in ihrer Werkstatt in Bruck an der Großglocknerstraße vorwiegend maßgeschneiderte Lederhosen. Zu ihrem Traumberuf kam die Pinzgauerin über Umwege.

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Aktualisiert am 29.08.2025

Gerti Pucher ist eine Spätberufene. Nach Abschluss der Werbe-Design-Akademie am WIFI Salzburg arbeitet sie zunächst einige Jahre als Grafikerin. „Weil mich das Handwerkliche immer schon interessiert hat, bin ich dann durch Zufall zur Schneiderei gekommen und habe mit 30 eine Schneiderlehre angefangen“, sagt die heute 43-Jährige.

Pucher legt die Meisterprüfung ab und landet 2017 – wiederum eher zufällig – bei Säcklermeister Peter Jelinek aus Saalfelden. „Er hat damals jemanden gesucht, der Handstickereien für Lederbekleidung machen kann. So kam ich zum besten Lehrmeister, den man sich wünschen kann“, erzählt Pucher.

Jelinek begeistert seine Mitarbeiterin für das fast schon vergessene Säcklerhandwerk. „Er hat mir alles beigebracht, was ich über die alten Techniken und die traditionelle Verarbeitung von Leder weiß. Dafür bin ich ihm sehr dankbar“, meint Pucher, die im Dezember des Vorjahres die Säckler-Meisterprüfung absolviert und sich kurz darauf selbstständig macht.

In ihrer Werkstatt in Bruck an der Großglocknerstraße fertigt die Ein-Personen- Unternehmerin hauptsächlich maßgeschneiderte Kleidungsstücke, darunter traditionelle und moderne Lederhosen sowie Lederjacken und -röcke. „Ich arbeite fast nur mit Werkzeugen und Maschinen, die schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Die Nähmaschine habe ich zum Beispiel von einer pensionierten Kürschnerin aus Bayern übernommen“, berichtet Pucher. Auch an den Techniken habe sich in den vergangenen 100 Jahren kaum etwas geändert: „Das Stickmuster wird etwa mit einer Schwanenfeder auf die Lederhose gezeichnet.“

Manfred Schwaiger
© Manfred Schwaiger „Das Handsticken erfordert Fingerspitzengefühl und Geduld“, meint Gerti Pucher.

Kleidung für Jahrzehnte

Bis eine handbestickte Lederhose fertig ist, können 50 Arbeitsstunden oder mehr vergehen. Der Rohstoff ist immer der gleiche: feines, sämisch gegerbtes Hirschleder. „Das Material ist nicht nur schön, sondern auch extrem beständig“, weiß Pucher. Ihr Ziel sei es, „Kleidungsstücke herzustellen, die nicht nur getragen, sondern weitervererbt werden“.

Die Unternehmerin kann sich vorstellen mittelfristig einen Säcklerlehrling einzustellen. „Es ist mir ein Anliegen, dass dieses besondere Handwerk am Leben bleibt“, meint Pucher.

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