175 Jahre WKS: Das WIFI – die erste Adresse von Anfang an
Kein Fortschritt in der Wirtschaft ohne Wissen und Können! Diese Erkenntnis hat die Wirtschaftskammer in ihrer 175-jährigen Geschichte zu einem besonderen Unterstützer und Anbieter von Aus- und Weiterbildung werden lassen – mit dem WIFI als führender Einrichtung!
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Täglich nutzen hunderte Salzburgerinnen und Salzburger am Julius-Raab-Platz 2 in Salzburg das WIFI. Es ist das größte Institut für berufsorientierte Aus- und Weiterbildung in Salzburg und die älteste Bildungseinrichtung der Wirtschaftskammer. Hunderttausende haben sich im WIFI seit dem Start von dessen Kurstätigkeit 1907 neues Wissen angeeignet und ihr Fortkommen gesichert. Im November 2025 wird der neu gestaltete Bauteil C seiner Bestimmung übergeben, womit der vorerst letzte Ausbauschritt nach wesentlichen Modernisierungen und Erweiterungen in den Jahren 1957, 1975, 1980, 1993 und 2014 abgeschlossen sein wird. Jeder dieser Modernisierungsschritte versetzte das WIFI in die Lage, die jeweils aktuellen Bildungsnotwendigkeiten in der Wirtschaft erfüllen zu können. So wurde das WIFI zu einem zentralen Instrument der Wirtschaftskammer, dem Fortschritt der Wirtschaft – und der Beschäftigten! – zu dienen. Dass das WIFI heute noch immer (mit Ausnahme der Kurse in den Bezirksstellen der WKS) dort seine Tätigkeit entfaltet, wo es als Gewerbeförderungsinstitut 1907 startete, beweist gleichzeitig eine erfolgreiche Kontinuität von den Anfängen bis heute.
Gewerbe und Handwerk brauchten Förderung
Schon der Name „Wirtschaftsförderungsinstitut“, kurz WIFI, verweist auf die historischen Wurzeln dieser Einrichtung. Es ging um Wirtschaftsförderung, damals Gewerbeförderung genannt. Lange bevor ab 1907 die ersten Kurse stattfanden, hat die damalige Handelskammer „Gewerbeförderung“ betrieben, etwa durch finanzielle Zuschüsse zu Kursen für Handwerksbranchen oder zu den von Berufsgenossenschaften geführten Fortbildungsschulen für das Gewerbe, die in den Gauen oft als Sonntagsschulen abgehalten wurden. So unterstützte die Handelskammer schon damals auch Produktpräsentationen und Ausstellungen von Handwerks- und Gewerbebetrieben, um diesen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Natürlich wurde Aus- und Weiterbildung auch für den Handel angeboten, etwa Italienisch-Kurse, da sich durch die Tauernbahn zum Seehafen Triest neue Handelsbeziehungen ergaben.
1903 starteten dem Gewerbe verbundene Landtagsabgeordnete im Verbund mit dem damaligen Handelsministerium eine Initiative zu einer allgemeinen Landesgewerbeförderung bzw. zur Schaffung eines staatlichen Gewerbefortbildungsinstituts, das schließlich 1907, erneut von der Handelskammer unterstützt, aus der Taufe gehoben wurde. Mehrere Ziele wurden dem neuen „Gewerbeförderungsinstitut“ mitgegeben: Es sollten neben der fachlichen Bildung und der Förderung der Meisterlehre die Verbesserung der Erzeugungsbedingungen und des Absatzes von Produkten wie auch die Verbreitung einer kaufmännisch richtigen (!) Betriebsführung im Vordergrund stehen.
Ab 1920 unter dem Dach der Handelskammer
Am Anfang standen ein „Wandermeisterkurs“ für Bautischler und bald darauf zwei Buchhalterkurse auf dem Programm. 1908 gab es aber auch schon eine größere Kunstgewerbeausstellung, bereits vom Gewerbeförderungsinstitut organisiert – ein erster Nukleus für das spätere, 1947 geschaffene Messe- und Ausstellungsreferat des WIFI, und ebenso für das spätere Ausstellungszentrum (1974 eröffnet), das auf eine Initiative der Handelskammer zurückgeht. Die Einrichtung des Gewerbeförderungsinstitutes verzeichnete sofort einen Aufschwung. Im Jahr 1910 konnten bereits 22 Kurse in einem Behelfsquartier in der linken Salzburger Altstadt durchgeführt werden. Bald herrschte Platznot. 1912 hatte die Quartiersuche ein Ende: Am Standort Weiserstraße 1, in der Nähe der Kammer, wurde das Hotel Nelböck aus Landes- und Ministeriumsgeldern angekauft und schließlich den Erfordernissen entsprechend angepasst.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden 1920 die Gewerbeförderungsinstitute in die Kammern eingegliedert und das Kursgeschehen auf den Handel ausgeweitet. 1932 gab es erstmals einen Sprachkurs „Einführung in die englische Sprache“ und erstmals einen Kurs zum „Werbewesen“. 1936 wurden die ersten Patentberatungen abgehalten, der Zielsetzung der Gewerbeförderung entsprechend. Doch der Aufschwung im Kursgeschehen mit mehr als 50 Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen wurde durch den Anschluss an Nazi-Deutschland abgewürgt.
Als „WIFI“ neu entstanden
Dank der Initiative von Julius Raab kam es am 24. Juli 1946 zum grundlegenden Handelskammergesetz, wodurch nicht nur aus dem Gewerbeförderungsinstitut das „Wirtschaftsförderungsinstitut“ wurde, sondern der Tätigkeitsumfang prinzipiell auf alle Branchen erweitert wurde. Es erging an das WIFI nunmehr aber ebenso der dezidierte gesetzliche Auftrag der Organisation von Messen und Ausstellungen. Gleich bei der ersten Messe („Salzburger Wohnkultur“) im Jahr 1948 konnten 32.000 Besucher gezählt werden, und im gleichen Jahr konnte eine Wintersportartikelausstellung organisiert werden. Später wurden auch der Christkindlmarkt und die Salzburger Buchmesse betreut.
In Salzburg wurde der Kursbetrieb 1947 aufgenommen – und damit ein Jahrzehnte währender Bildungsboom eingeleitet. In diesem und im nächsten Jahr entfaltete das WIFI eine ganze Reihe von Aktivitäten: Die erste Ausgabe der „Salzburger Wirtschaft“ („SW“) erschien 1947 in einer Auflage von 13.000 Stück – mit der „Schriftleitung“ war das WIFI betraut. Erstmals gab es Betriebsberatungen sowie verstärkt Patentberatungen.
1954 beschloss die Vollversammlung der Handelskammer den Neubau des WIFI-Gebäudes, da es an allen Ecken und Enden an Platz fehlte. Damals wurde auch in den Bezirksstellen damit begonnen, Kurse abzuhalten. Heute kann das WIFI auf jährlich über 2.500 Kursangebote verweisen. Längst ergänzen Felder wie IT, Künstliche Intelligenz, kollaborative Robotik, Elektronik/Mechatronik, erneuerbare Energietechnik, modernes Management, Gesundheit und Wellness die klassischen Kurse für Handwerk oder Gastronomie. Organisiert in Kompetenzzentren, wird Wissen in offenen Lernlandschaften vermittelt.
Und auch das ist das WIFI: Mit der Berufsmatura und dem (gemeinsam mit der AK geführten) Programm „Lehre mit Matura“ haben WKS und WIFI der dualen Ausbildung neuen Schwung gegeben. Insgesamt absolvieren derzeit 1.950 junge Salzburgerinnen und Salzburger, somit jeder fünfte Lehrling, die „Lehre mit Matura“. Seit Beginn 2008 haben über 2.700 Lehrlinge die Matura abgeschlossen. Von der Weiserstraße 1 zum Julius-Raab-Platz 2 – für jährlich 28.000 Salzburgerinnen und Salzburger ist das WIFI jedenfalls seit 1907 die Adresse Nummer eins, wenn es um Weiterbildung für Beruf und Karriere geht.
- Umsatz: 16 Mill. €
- Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer: 26.984
- Veranstaltungen: 2.437
- Kurs- und Seminarräume: 70
- Werkstätten: 30
- Kundenzufriedenheit: 1,3 (nach Schulnoten)
- Weiterempfehlungsrate in Prozent: 96
Quelle: WIFI Salzburg