Top-Gastronom Yaoyao Hu vertraut auf digitale Helfer
Yaoyao Hu betreibt nicht nur mehrere erfolgreiche Lokale. Mit dem vor einem Jahr gegründeten Unternehmen Easy Gast unterstützt er Branchenkollegen, denen der Personalmangel zusetzt. Auf Wunsch liefert Hu auch Servierroboter.
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Yaoyao Hu ist eine fixe Größe in der Salzburger Gastronomieszene. Der gebürtige Chinese und gelernte Nudelkoch kam als Jugendlicher mit seiner Familie nach Österreich. Mit 16 Jahren begann er, im Chinarestaurant seiner Eltern in der Stadt Salzburg mitzuarbeiten. "Da ich aber nicht jeden Tag süßsaures Schweinefleisch und Acht Schätze kochen wollte, bin ich nach Thailand gereist und über ein Jahr geblieben. Dort habe ich sehr viel über die Thai-Küche gelernt“, erinnert sich der 51-Jährige.
Lokal ohne Kellner
Zurück in Salzburg, eröffnet Hu 1997 das thailändische Restaurant Bangkok, das heute von seiner Frau geführt wird. Es folgen das Yaoyao im Europark (2010) und im Mai des Vorjahres das direkt daneben befindliche Yaoco Street.
Dort verfolgt der Gastronom ein völlig neues Konzept: Die Gäste bestellen und bezahlen per Tablet, die Speisen werden von Servierrobotern zum Tisch gebracht. Kellner sucht man vergeblich. "Am Anfang haben mich alle ausgelacht und gesagt: 'Das wird nie funktionieren.‘ Seither sind eineinhalb Jahre vergangen und der Umsatz und die Nachfrage gehen noch immer nach oben“, erklärt Hu. Die Investitionen in die beiden Roboter und in die Einrichtung habe das Yaoco Street längst wieder hereingespielt.
Um das Erfolgsrezept auch anderen Gastronomen schmackhaft machen zu können, gründete Hu vor einem Jahr mit drei Mitstreitern – darunter der Linzer Softwareentwickler David Trapp – Easy Gast. "Viele Gastronomen und Hoteliers sind verzweifelt, weil sie keine Mitarbeiter mehr finden. Unser Konzept hilft ihnen, Personalprobleme zu lösen, Kosten zu sparen und dennoch die Qualität zu halten“, meint Hu. "Wir haben versucht, nicht nur eine App zu entwickeln, sondern ein Gesamtpaket für die Branche“, ergänzt Trapp. "Dazu gehören auch Roboter der Firma Keenon in Shanghai, für die wir Generalvertreter sind.“
Das tabletbasierte Bestellsystem „Easyorder“ mit NFC-Zahlung direkt am Tisch und Roboterintegration eroberte beim Constantinus Award 2025 den zweiten Platz in der Kategorie Digitalisierung. "Unser Ziel ist es nicht, Mitarbeiter zu ersetzen und möglichst viele Roboter zu verkaufen“, versichert Hu. "Wir wollen möglichst vielen Unternehmern helfen und bieten ihnen maßgeschneiderte Lösungen mit oder ohne Roboter.“ Trapp ortet vor allem bei Gastronomen, die ein Restaurant eröffnen oder übernehmen wollen, Potenzial. "Es gibt auch Betriebe, die ohne zusätzliches Personal Spitzen abdecken könnten, indem sie bei Bedarf einen Teil des Restaurants digital bespielen und Roboter einsetzen.“
Easy Gast konnte bereits in Oberösterreich und Kärnten erste Kunden gewinnen. Er müsse allerdings viel Überzeugungsarbeit leisten, räumt Hu ein: "Wenn etwas neu ist, und speziell, wenn es um Roboter geht, sind viele Österreicher zunächst einmal skeptisch.“