Zum Inhalt springen
© wildbild/Herbert Rohrer

Ein Kontrabass zum Jubiläum

Auf dem zweiten Bildungs­weg hat Georg Babi seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Wie er zum Instrumentenbau gefunden hat, darüber spricht er im SW-Interview.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 22.05.2025

Was hat Sie dazu inspiriert, Instrumentenbauer zu werden?
Ich habe immer schon alte Instrumente gesammelt – von Flohmärkten oder aus dem Internet – und selbst repariert. Seit jeher spiele ich Gitarre und Bass. Und dann entdeckte ich eine rote Jazzgitarre aus den 1960ern, die restauriert werden musste. Ich traute mich aber nicht drüber. Deshalb brachte ich diese zu einem Gitarrenbauer. Schon beim Betreten seiner Werkstatt war ich wie verzaubert. Da wurde mir klar: Das will ich machen!

© wildbild/Herbert Rohrer Instrumentenbauer Georg Babi weiß, wie er Instrumente mit besonderem Klang erzeugen kann.

Wo haben Sie Ihre Ausbildung absolviert?
Nach Abschluss der Malerlehre im elterlichen Betrieb habe ich die HTBLA für Kunsthandwerk und Design in Hallstatt, Fachrichtung Streich- und Saiteninstrumentenerzeugung, absolviert. 2011 habe ich dann meine Meisterprüfung abgelegt.

Und dann ging’s gleich los mit der eigenen Werkstatt?
Nicht ganz. Zunächst war ich vier Jahre bei einem Geigenbaumeister in Hallein tätig, der auf Kontrabässe spezialisiert war. Das hat meine Leidenschaft für dieses Instrument vertieft – nicht zuletzt, weil ich selbst auch Bass spiele. 

Wie wichtig ist es für diesen Beruf, selbst ein Instrument zu spielen? 
Sehr! Man sollte hören können, ob ein Instrument gut klingt. Musikalisches Verständnis ist essenziell – so wie ein Mechaniker auch Auto fahren können sollte. (Lacht).

Instrumentenbau -Georg Babi


Wie kam es dann zur Selbstständigkeit?
Ich wollte meinen eigenen Weg gehen. Es hat sich so gefügt, dass mein Vater in Pension ging und mir angeboten hat, seine Malerwerkstatt umzubauen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Wie kommen Sie zu Ihren Kunden?
Über Empfehlungen. Ich bin in zwei Bands aktiv, kenne viele Musiker und Musikpädagogen. So entstand ein stabiler Kundenstock – vom Kind bis zum Profi, von Volksmusik über Jazz bis zur Klassik.

Was macht für Sie ein perfektes Instrument aus?
Es muss dem Musiker entgegenkommen, sich leicht spielen lassen und sollte die jeweils gewünschte Klangfarbe entwickeln. 

Und was braucht es dazu?
Neben fachlichem Know-how braucht es Leidenschaft, Geduld, Erfahrung und das Gespür für den Werkstoff Holz. Nur wer versteht, wie Resonanz, Schall und Schwingung sich zueinander verhalten, kann Holz zum Klingen bringen.

© wildbild/Herbert Rohrer Georg Babi baute sich zum zehnjährigen Jubiläum einen ­speziellen Kontrabass.

Welche Hölzer verwenden Sie?
Für Boden und Zargen geriegelten Ahorn – ein Hartholz. Für die Decke Haselfichte – ein leichtes Nadelholz, welches die Schwingungen optimal überträgt. Die Decke ist das Herzstück: Dort entwickelt sich der Klang, und sie definiert auch viele wichtige Eigenschaften des Instruments.

Worin unterscheiden sich Ihre Instrumente von Industrieprodukten?
Jedes meiner Instrumente ist ein Unikat – mit eigenem Charakter. Keine Gitarre, kein Kontrabass gleicht dem anderen. Ich stimme jede Decke sorgfältig ab, arbeite Balken und Böden nach Frequenz aus. Das ist viel Handarbeit, aber nur so kann ein sehr gut klingendes Instrument entstehen.

Wie viele Stunden braucht es, um einen Kontrabass oder eine Gitarre anzufertigen?
Etwa 350 Stunden für einen Kontrabass, für eine Gitarre rund 130.

Weitere interessante Artikel
  • Handschuhe
    Elephant Skin sorgt international für Furore
    Weiterlesen