Zum Inhalt springen
MSZ/Sarah Fellner
© MSZ/Sarah Fellner

175 Jahre WKS: Messezentrum macht Salzburgs Wirtschaft stärker

Im Rahmen des 175-Jahre-Jubiläums der WKS werden wichtige Einrichtungen vorgestellt, die auf die Initiative der Interessenvertretung zurückgehen: Das Messezentrum gehört zu den wichtigsten Infra­struktur­einrichtungen Salzburgs. Seine Wurzeln sind eng mit der Geschichte der Handelskammer verknüpft. An der Wiege stand, was wenig bekannt ist, das WIFI!

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 12.11.2025

Was wäre Salzburgs Wirtschaft bzw. der Standort Salzburg ohne die erfolgreiche Arbeit des früheren Ausstellungszentrums bzw. des heutigen Messe­zen­trums? 2023 feierte das Messezentrum Salzburg sein 50-jähriges Bestehen – und konnte zu diesem Anlass bemerkenswerte Daten präsentieren: Es generiert mittlerweile eine jährliche Wertschöpfung von rd. 100 Mill. €, bringt 40 Mill. € im Jahr an Steuereinnahmen für die öffentliche Hand und sichert direkt und indirekt 1.500 Arbeitsplätze. Pro Jahr frequentieren rund 600.000 Besucher die über 80 Fach- und Publikumsmessen sowie Kongresse und Veranstaltungen. 

Das Messezentrum stärkt damit den umsatzstarken Sektor der Meetings, Incentives, Conventions und Events (MICE) insbesondere für die Tourismuswirtschaft. Vor allem aber dient sie der gesamten Wirtschaft als Plattform der Kommunikation sowie als Vertriebs- und Absatzschiene für viele Branchen weit über Salzburgs und Österreichs Grenzen hinaus. Es hat sich, dank auch einer zentralen Lage und einer guten Erreichbarkeit, zu einem der führenden Messe- und Eventzentren Österreichs entwickelt, wobei die Gesellschafter (Stadt und Land je 39,3%, WKS 21,4%) dies seit 1973 mit Investitionen von 300 Mill. € und mit vielen Erweiterungsschritten ermöglicht haben. 

Ausstellungen als frühes Werbemedium

Diese fulminante Entwicklung hatten die Funktionäre der 1850 gegründeten Handelskammer kaum im Visier, wohl aber die Bedeutung der beginnenden Gewerbeausstellungen! Denn Wirtschaftsmessen (in Salzburg) sind keine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Fast von Anbeginn waren die Unterstützung und dann auch die Veranstaltung von Gewerbeausstellungen eine der wichtigsten Aufgaben der damaligen Handelskammer. Regionale Messen und Ausstellungen stellten für das heimische Gewerbe, das aufgrund der einsetzenden industriellen Erzeugung vieler Waren über bloße Mundpropaganda hinaus dringend neue Absatzchancen entwickeln musste, das wichtigste „Werbemedium“ dar. Zahlreich waren daher bereits im 19. Jahrhundert Ausstellungen in den Bezirkshauptorten oder in der Stadt Salzburg. Die damalige Handelskammer kümmerte sich aber auch um die Beschickung der (Welt-) Ausstellungen mit Salzburger Waren, nicht nur 1873 in Wien, sondern auch in London, Paris oder München. 

Christopher Blank
© Christopher Blank Das Messezentrum hat seine Position als Nummer eins im Messe­wesen ausgebaut und wichtige Messen für Salzburg gesichert, etwa die „Alles für den Gast“.

Das Messe- und Ausstellungswesen war daher der Kammer von regionaler bis hin zur internationalen Ebene vertraut. Diese Aktivitäten wurden damals unter „Gewerbeförderung“ eingereiht, und als schließlich 1907 das damalige Gewerbeförderungsinstitut (das heutige WIFI) gegründet wurde, lag es nahe, dass dieses die Ausstellungsagenden mit übernahm. 1920 wurde schließlich das Gewerbeförderungsinstitut samt Ausstellungsaktivitäten in die Kammer eingegliedert. 1946 kam es zum nächsten Integrationsschritt: Per Gesetz wurde das Gewerbeförderungsinstitut zum Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI), mit dem dezidierten Auftrag, neben der beruflichen Weiterbildung mit einem eigenen Ausstellungsreferat auch das Ausstellungswesen voranzutreiben. 

Eine Stärke Salzburgs entwickelt sich

Dieser Auftrag wurde auch sogleich umgesetzt, etwa mit einer Leistungsschau der Tischler 1947 in Zell am See, 1948 mit einer Ausstellung „Zeitgemäße Salzburger Wohnkultur“ und einer Ausstellung für Wintersportartikel zur Handel, Tourismus und Gewerbe. 1949 fand eine große Flachgauer Bezirksausstellung statt und 1950 anlässlich des 100-jährigen Bestandsjubiläums der Kammer eine umfassende „Landesausstellung“. 

Doch in den späten 60er-Jahren und frühen 70er-Jahren wurde klar: Hier entwickelt sich eine Stärke Salzburgs, es braucht größere und modernere Ausstellungsflächen! Die ersten Fachmessen drohten wegen Platzmangels abzuwandern, und auch die beliebte Dult suchte nach einem neuen Standort. Der damalige Kammeramtsdirektor und spätere Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer sen. gab in dieser Phase dem damaligen Leiter des WIFI (und Obmann des Dultvereins) Dr. Eduard Würzburger den Auftrag, einen geeigneten Platz für ein Ausstellungszentrum zu finden. Wilfried Haslauer verfolgte schon damals das Ziel, Salzburg nicht nur als Kulturstandort, sondern auch als Wirtschaftsstandort weiter auszubauen. Ein neues Messezentrum sollte ein wichtiges Element dieser Strategie werden!

Denn Salzburg war auf dem Weg zur Spitze, gemessen an der Wirtschaftsleistung pro Kopf. Das Bundesland und insbesondere der Großraum Salzburg gewannen nach dem EFTA-Beitritt, später auch durch ein Abkommen zum Abbau der Zollschranken mit der EWG (1972), als Unternehmensstandort noch mehr an Bedeutung. Der jahrelange Nachteil der Grenzlage wandelte sich immer mehr zum Vorteil: Salzburg wurde zu einer der wirtschaftlichen Schnittstellen zwischen den Freihandelsblöcken EWG und EFTA. Und mit dieser Position zu einem idealen Standort für Fachmessen!

Die „AutoZum“ als erste Fachmesse

Schließlich fiel nach diversen Anläufen die finale Standortwahl auf ein großes Areal in Lieferung an der Glan: Die „Dult“ hatte einen neuen Standort, vor allem aber konnte ein modernes Ausstellungszentrum errichtet werden. 1973 zogen das Land Salzburg, die Stadt Salzburg und die Handelskammer an einem Strang: Sie gründeten als jeweilige Dritteleigentümer die Salzburger AusstellungsZentrum Ges.m.b.H. (SAZ). Mit der Gesellschaftsgründung wurde auch ein Arbeitsausschuss eingerichtet. Die enge Verknüpfung mit dem WIFI und der Handelskammer zeigte sich auch in der Tatsache, dass der Arbeitsausschuss von WIFI-Chef Dr. Eduard Würzburger geleitet wurde. Dem Arbeitsausschuss gehörten ebenso je ein Vertreter von Stadt und Land an. Er nahm im Einvernehmen mit der Politik die strategischen Weichenstellungen für das Ausstellungszentrum vor. 

MSZ
© MSZ 1973 wurde mit dem Bau des Ausstellungszentrums begonnen.

1974 wurden die ersten Hallen in Salzburg-Liefering eröffnet. Den Startschuss am neuen Gelände setzte 1974 die „AutoZum“ als erste Fachmesse. Von da an verzeichnete Salzburg als Messe-Stadt gemeinsam mit dem SAZ eine enorme Aufwärtsentwicklung, wobei den Contact-Fachmessen von Arnold Henhapl eine besonders wichtige Rolle zukommt. 1992 verkaufte er seine Unternehmen an den internationalen Konzern Reed Exhibitions, der zu einem der wichtigsten Kunden des Messezentrums wurde. 2000 kam es zur Umbenennung in „Messezentrum Salzburg GmbH“. Es folgten weitere wesentliche Ausbauschritte wie 2003 die Eröffnung der „salzburgarena“ oder 2016 die Inbetriebnahme der neuen Halle 1 sowie des neuen Kongress- und Tagungsbereiches. Zwar musste das Messe­zentrum auch herbe Rückschläge bewältigen, etwa aufgrund des Einsturzes der Halle 6 durch Schneedruck im Jahr 2006 oder die Einbußen 2020 durch Corona. Doch ist die Zukunft gesichert: Mit der Übernahme der Geschäfte von RX Salzburg, der ehemaligen Reed Messe Salzburg, sicherten die Eigentümer das Messezentrum für die Zukunft ab. Und nicht zuletzt setzt das Messezentrum mit starken Eigenveranstaltungen neue wirtschaftliche Akzente. Was also mit den Gewerbeausstellungen im 19. Jahrhundert und mit Ausstellungen des frühen WIFI begonnen hat, wurde schließlich als Messezentrum ein tragender Faktor für die Standortqualität Salzburgs.