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Gründer und Geschäftsführer Claus Holweg vor der „Motorengalerie“ am Unternehmenssitz in Nußdorf.
© WKS

Motorenschmiede stellt sich breiter auf

Die Zeiten, in denen HC-Concepts nahezu ­ausschließlich Motoren für BMW-Motorräder entwickelt hat, sind längst vorbei. Mittlerweile tüftelt das in Nußdorf ansässige Unternehmen auch an Antriebskonzepten für Drohnen, Wasserfahrzeuge und Schneeschlitten.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 08.05.2025

Die Berufslaufbahn von Claus Holweg ist eng mit dem bayerischen Automobil- und Motorradhersteller BMW verbunden. 1991 startet der gelernte Maschinenbauer seine Karriere als Entwicklungsingenieur bei BMW Motorrad in München. Später ist er unter anderem Projektleiter bei BRP-Rotax in Gunskirchen (OÖ) sowie KTM-Entwicklungsleiter für Viertaktmotoren. 

2003 folgt dann der Sprung in die Selbstständigkeit: Holweg gründet in Obertrum HC-Concepts. 2006 übersiedelt das Engineering-Unternehmen an den jetzigen Standort im Gewerbegebiet Weitwörth in Nußdorf. Die folgenden Jahre sind von rasantem Wachstum geprägt. „Ich habe als One-Man-Show begonnen. Mittlerweile beschäftigen HC-Concepts und das 2019 gegründete Tochterunternehmen HC-Innovations 25 Mitarbeiter“, sagt Holweg. Auch der Umsatz kletterte kontinuierlich nach oben und erreichte zuletzt knapp 6 Mill. €.

© WKS Philipp Holweg, der Sohn des Firmengründers, arbeitet als Konstrukteur für das Tochter­unternehmen HC-Innovations.

Aktuell leidet die Nachfrage aber unter der angespannten Wirtschaftslage. „Wir haben ein starkes Fundament und kommen ganz gut über die Runden. Dennoch wäre es schon ein Erfolg, wenn wir heuer mit der gleichen Mannschaft den gleichen Umsatz schaffen würden wie 2024.“

HC-Concepts hat sich auf die Entwicklung von Hochleistungsmotoren, Kupplungen und Getrieben für neue Fahrzeugmodelle spezialisiert. „Wir sind mit BMW groß geworden. Ich schätze, dass etwa 60% aller Motorräder von BMW mit unseren Antrieben fahren“, erklärt Holweg. 

Von der Konstruktion 
bis zur Serie

Zum Entwicklungsprozess gehören alle erforderlichen Berechnungen und Konstruktionszeichnungen sowie der Bau von Prototypen. „Dann gehen wir dorthin, wo der Antrieb hergestellt wird – also etwa nach Asien –, und begleiten das Projekt bis zur Serienproduktion.“ 

Die Arbeit für BMW öffnete HC-Concepts das Tor zum asiatischen Markt. Das Unternehmen konnte neue Kunden wie die Zweiradhersteller TVS (Indien) oder Kymco (Taiwan) gewinnen. „Wir sind auch im Motorsport vertreten und betreuen etwa das indische Hero-Team, das im Vorjahr die Rallyeweltmeisterschaft gewonnen hat“, erklärt Holweg.  

Er setzt auf modernste Technologien, darunter auch 3-D-Druckverfahren. „Wir sind in der Lage, komplexe Bau­­teile wie Zylinderköpfe oder Turbolader in Aluminium oder Titan zu drucken. Bei einem Zylinderkopf reduziert sich dadurch die Durchlaufzeit bis zum fertigen Modell von zwölf bis 14 Wochen auf 14 Tage.“ 

Auf die Antriebe von HC-Concepts setzen auch der französische Motorradhersteller Sherco und Holwegs früherer Arbeitgeber BRP-Rotax, für den man unter anderem Antriebe für Schneeschlitten und Wasserfahrzeuge entwickelt. Im Pkw-Bereich erarbeiten Holweg und sein Team Konzepte, die dann von den Auftraggebern weiterentwickelt werden. Auch in Drohnen, Zügen und Straßenbahnen kommen Antriebe aus Nußdorf zum Einsatz. 

Die Elektromobilität ist ebenfalls ein Thema, hier arbeitet man seit 14 Jahren mit BMW zusammen. „Wir stellen uns breiter auf, damit wir nicht nur vom Verbrennungsmotor abhängig sind“, meint Holweg, der aber nicht von einem raschen Aus für den Verbrenner ausgeht. „Bis 2035 ist er sicher nicht tot.“ Bei kleineren Motorrädern habe ein Elektromotor durchaus Vorteile. „Ab einer gewissen Motorleistung sind die Batterien aber einfach zu schwer“, meint Holweg. 

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