Stiegl baut die alkoholfreie Schiene aus
In den letzten eineinhalb Jahren ist die Stieglbrauerei in das Limonadengeschäft eingestiegen und hat das 0,0% auf den Markt gebracht. Weitere alkoholfeie Getränke sollen folgen.
Lesedauer: 2 Minuten
Der Pro-Kopf-Konsum von Bier geht in Österreich seit 2022 leicht zurück, speziell junge Erwachsene trinken weniger Alkohol als früher. Die Stieglbrauerei hat auf diese Entwicklung reagiert und im April 2024 die Limonadenmarke Stieglitz gelauncht. Ein Jahr später folgte das alkoholfreie Bier 0,0%. "Wir sehen in diesem Bereich großes Wachstumspotenzial. Das heißt aber nicht, dass wir das klassische Bier verloren geben“, erklärt Geschäftsführer Herbert Bauer. Der Markt für alkoholfreie Biere habe aber in den vergangenen Jahren stark an Dynamik gewonnen.
Im Gegensatz zu herkömmlichen alkoholfreien Bieren, die einen Alkoholgehalt von bis zu 0,5% aufweisen dürfen, ist das Stiegl 0,0% vollständig entalkoholisiert. Die Brauerei hat einen siebenstelligen Betrag in eine Entalkoholisierungsanlage investiert. "In Österreich verfügen nur sehr wenige Anbieter über eine derartige Anlage. Wir sind damit dem Geschmack klassischer Biere sehr nahegekommen“, sagt Bauer, der mit dem Start des neuen Produkts sehr zufrieden ist: "Die Stiegl-Biere haben in Österreich einen Marktanteil von etwa 11%. Das 0,0% liegt schon deutlich darüber.“
Aktuell machen alkoholfreie Biere nur etwa 4% des gesamten Biermarktes aus. Bauer geht davon aus, dass dieser Anteil in den nächsten drei bis fünf Jahren auf über 10% steigen wird.
Langfristig seien sogar bis zu 25% möglich. Das nicht-alkoholische Sortiment der Brauerei, zu dem auch die Sport Weisse alkoholfrei, der Stiegl-Radler 0,0% Zitrone sowie das Freibier 0,0% zählen, soll weiter ausgebaut werden. "Die Konsumenten wünschen sich eine gewisse Vielfalt. Wir werden deshalb möglicherweise schon im nächsten Jahr ein weiteres alkoholfreies Produkt auf den Markt bringen, das vor allem junge Erwachsene ansprechen soll“, kündigt Bauer an.
Große Herausforderungen
Die Erweiterung des Produktpalette soll dazu beitragen, die Rentabilität zu verbessern. Trotz eines Umsatzwachstums von über 8% hat die Stieglbrauerei im Vorjahr einen Verlust von mehr als 5 Mill. € eingefahren. "Die gesamte Bierbranche steht vor großen Herausforderungen. Stiegl ist glücklicherweise ein Unternehmen, das mit solchen Veränderungen umgehen kann“, meint Bauer.
Im laufenden Geschäftsjahr 2025 zeichne sich sowohl beim Umsatz als auch beim Bierausstoß ein Zuwachs ab. "Wir sind davon überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren positivere Ergebnisse sehen werden als im vergangenen Jahr. Wir werden mit neuen – auch alkoholfreien – Produkten auf den Markt kommen. Parallel dazu passen wir unsere Strukturen den geänderten Marktbedingungen an“, so der Stiegl-Geschäftsführer.