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30 Jahre FH Salzburg: Ein Erfolgsmodell mit WKS-Wurzeln

2025 wurde die Fachhochschule Salzburg 30 Jahre alt – drei erfolgreiche Jahrzehnte! Die Initialzündung dazu kam aus der Wirtschaftskammer, die auch stets die weitere Entwicklung zur heutigen Größe vorangetrieben hat. 

Lesedauer: 5 Minuten

Aktualisiert am 25.11.2025

Die Gründung der ersten Fachhochschul-Studiengänge in Salzburg fand in einer Phase der grundlegenden Umgestaltung der globalen Wirtschaft statt, die auch den Wirtschaftsstandort Salzburg erfasste. So verlor Salzburg nach dem EU-Beitritt 1995 vorübergehend seine vorteilhafte Sonderposition als Drehscheibe und Brückenkopf zur EU. Teile der Wirtschaft, insbesondere die Industrie, sahen sich im Zuge der einsetzenden Globalisierung neuer Preis- und Standortkonkurrenz ausgesetzt. Durch die Liberalisierung vieler Märkte kam es zu sinkenden Preisen und verstärktem Wettbewerb. Digitale Technologien, damals IKT genannt, wurden rasant in die Wirtschaftsprozesse eingegliedert – die digitale Revolution, angetrieben vom „World Wide Web“, nahm rapide Fahrt auf! Das Schlagwort von der „Wissensgesellschaft“ ging um, sprich: die Bedeutung von Innovation, Know-how und Dienstleistung wurde in den Vordergrund gerückt. Eine nachhaltige „Tertiärisierung“ der Wirtschaft mit einem wachsenden Bedarf an technischen Fachkräften war die Folge. 

Bruch in der Wachstumsdynamik

In dieser Gemengelage verlor Salzburg kurzfristig seine gewohnte Spitzenposition bzw. holten andere Bundesländer auf. So kam es Mitte der 90er-Jahre zu einem Trendbruch in der gewohnten Wachstumsdynamik. Salzburg, jahrelang Zugpferd der österreichischen Konjunktur, reihte sich in den österreichischen Wachstumsdurchschnitt ein. Gleichzeitig offenbarte sich ein Strukturdefizit: Es fehlte an Fachkräften im IKT-Bereich. Salzburg war also gezwungen, seine strukturellen Defizite in Angriff zu nehmen – und setzte in dieser Phase auf eine der wenigen im Lande gestaltbaren Ressourcen, die man auch als kleines Bundesland in das nunmehr globale Spiel der Märkte in die Waagschale werfen konnte: die Ausbildung! Es bot sich dazu eine österreichische Bildungsinnovation der damaligen Zeit an. Denn 1993 wurde mit dem Fachhochschul-Studiengesetz die rechtliche Grundlage für die Einrichtung von Fachhochschulen in Österreich geschaffen, eine Chance, welche das Land, das damalige Techno-Z und die Wirtschaftskammer zügig nutzten. Das Ziel: Eine wirtschafts- und technikorientierte Ausbildung auf Hochschulniveau sollte die Unternehmen und den Standort stärken. 

1995 Start mit Holz und IKT

Von Anfang an war die Errichtung des Fachhochschulwesens eng mit der Wirtschaftskammer verbunden. Die Pläne für den ersten Studiengang („Telekommunikationstechnik und -systeme“) wurden im Juli 1994 noch von Handelskammerpräsidentin Helga Rabl-Stadler, Präsidentin des Techno-Research-Vereines, und dem damaligen Wissenschaftsminister Dr. Erhard Busek, dem späteren ersten Rektor der FH (2004 bis 2011), vorgestellt. 1995 starteten sodann im Techno-Z der Studiengang „Telekommunikationstechnik und -systeme“ (heute Informationstechnik und Systemmanagement) und in Kuchl als eine Gründung der Holzwirtschaft der Studiengang „Holztechnik & Holzwirtschaft“ (heute „Holztechnologie und Holzbau“). 

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© WKS In Salzburg entsteht eine neue Hochschule: Bild von der Baustelle der Fachhochschule Salzburg in Puch-Urstein im September 2004.

Unter der Ägide der Betriebsansiedlungsgesellschaft bzw. des Techno-Z, das mit seinen infrastrukturellen Assets, wie mit Westösterreichs erstem Superrechner und dem ersten Provider für das Internet, in den 90er-Jahren einen starken Aufschwung nahm, wurden zügig weitere Studiengänge am Gelände des Techno-Z in Itzling angesiedelt. Doch die zunehmende Komplexität der Techno-Z-Organisation und Raumprobleme am Standort Itzling machten eine Reform unausweichlich, zumal die WKS Salzburg zum Standort einer tatsächlichen Fachhochschule mit gesetzlichem Status ausbauen wollte, statt mit verschiedenen Betreibern einzelne und dislozierte Studiengänge weiterzuführen. 

Landeshauptmann Schausberger setzte damals auf eine breitere Basis der Trägerschaft (Land, Stadt, Sozialpartner) und einer Konstruktion mit Trägerverein. Verwirklicht wurde allerdings, dank der Tatkraft des damaligen WKS-Direktors Wolfgang Gmachl und seines Referenten Dr. Manfred Pammer, des späteren Direktors der WKS, die Strategie der Wirtschaftskammer. Diese übernahm 1999 als alleiniger Träger die FH-Studiengänge und strebte sogleich eine Fusion mit den von der Holzwirtschaft gegründeten Studiengängen in Kuchl in eine gemeinsame Gesellschaft an, die schließlich 2003 zustande kam. Der Neustart wurde schon in der Bezeichnung deutlich: Als „Fachhochschule für angewandte Wissenschaft und Technologien“ wurde bewusst eine wirtschaftsorientierte Fachhochschule für akademische Fachkräfte für den Standort Salzburg geschaffen, eine Ausrichtung, die bis heute tragend ist. 

Campus Urstein eröffnete Entwicklungspotenziale

Durchaus zu Konflikten mit Stadt und Land führte schließlich die von Wolfgang Gmachl angestrebte Absiedlung der FH aus dem Techno-Z Itzling nach Puch-Urstein. Aber auch dies erwies sich bald als eine Lösung mit größerer Perspektive und besseren Entwicklungspotenzialen. So erhielt die FH noch 2004 den Status als tatsächliche Hochschule. 2005 wurde schließlich in Urstein das neue FH-Gebäude eröffnet und die Studiengänge wurden von Itzling nach Urstein übersiedelt. 

Die Basis dafür wurde im Wirtschaftsparlament im November 2002 durch die Übernahme einer Ausfallshaftung in der Höhe von 45 Mill. € gelegt, die von der WKS übernommen wurde. Ohne diese Haftung  gäbe es heute keinen Bildungscampus und keinen Wissenspark Urstein. Der von den Architekten Klaus Kada und Gerhard Wittfeld entworfene Bau darf als eine architektonische „Landmark“ bezeichnet werden, die bis heute nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt hat. Ebenso wurden der FH-Studiengang der Arbeiterkammer – „Soziale Arbeit“ – Anfang 2005 in die FH integriert und die AK als Mitträger zu 50% in die FH-Gesellschaft aufgenommen, 2006 die gesundheitswissenschaftlichen Studiengänge ein­­geführt. Als wichtige Stärkung der FH erwiesen sich die umfangreiche Neuorganisation in sechs Departments 2022 und der 2023 erfolgte Einstieg des Landes Salzburg als Mitgesellschafter.

FH Salzburg/Camera Suspicta
© FH Salzburg/Camera Suspicta 2023 steigt das Land Salzburg als Mitgesellschafter in die Fachhoch­schule ein. Der neue FH-Aufsichtsrat (v. l.): Markus Hussl (vom Betriebs­rat entsandt), Maria Ziller (vom Land Salzburg entsandt), Walter Haas, WKS-Vizepräsidentin Marianne Kusejko, Susanne Steppat (vom BR entsandt), Hilla Lindhuber, WK-Direktor Manfred Pammer, AK-Direktorin Cornelia Schmidjell-Esterbauer, FH-Prof. Brigitte Jellinek (BR-Vorsitzende, vom BR entsandt).

2025, im 30. Jahr ihres Bestehens, stellt die FH eine erfolgreiche Hochschule mit 3.400 Studierenden in 33 Studiengängen an vier Standorten dar und ist ein Innovations-Leuchtturm mit hoher Strahlkraft. Ihr Themenspektrum ist umfassend und reicht von IT über Holz, Design, Management, Energieinformatik und Robotik bis zu Cyber Security, KI, Wasserstoff, Green ­Engineering, Gesundheit und Soziale Arbeit – um nur einige Fachgebiete zu nennen. Intensiv wird gemeinsam mit Salzburger Unternehmen an diesen und anderen Themen geforscht. Kaum ein technologisch innovatives Unternehmen Salzburgs ist nicht in irgendeiner Form in Forschungs- und Entwicklungsprojekte der FH Salzburg involviert. Der positive Impact für die Wirtschaft ist enorm: Seit der Gründung kann die FH Salzburg auf mehr als 15.000 Absolventinnen und Absolventen verweisen. Es gibt kaum ein größeres Unternehmen in Salzburg ohne Fachkräfte aus der FH Salzburg. 

In der Nachbetrachtung er­­weist sich somit die von der Wirtschaftskammer initiierte Gründung einer umfassenden Fachhochschule und ihre Ansiedlung in Puch-Urstein und in einem neuen Campus in Kuchl als die wohl wichtigste Errungenschaft des Wirtschafts- und Bildungsstand­ortes Salzburg in diesen Jahren, mit Gültigkeit bis heute!