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175 Jahre WKS: Willkommen in der Zukunft der Tourismusausbildung

Wo bekommt man eine der besten Ausbildungen für den Tourismus? Sicher in Salzburgs Top-Branchenbetrieben, besonders aber in den Tourismusschulen Salzburg, die seit 1946 unter der Ägide der WKS geführt werden. Zum 175-Jahre-Jubiläum der Interessenvertretung soll auch der Stellenwert dieser wichtigen Salzburger Ausbildungseinrichtung hervorgehoben werden.

Lesedauer: 5 Minuten

Aktualisiert am 12.11.2025

Tourismus und Salzburg, das gehört zusammen wie Mozart und Salzburg. Mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Wien-Salzburg-München 1860 eröffnete sich mit dieser schnelleren Verbindung für Salzburg auch eine neue Lebensader – für den Warenaustausch, vor allem aber für eine wachsende Zahl an Gästen, die in der „Sommerfrische“ die Landschaft, den Geist Mozarts und das nahe Salzkammergut mit Bad Ischl als Sommerresidenz des Kaisers genießen wollten. 

Salzburg positionierte sich schon früh geschickt als Mozarts Geburtsstadt – mit der Errichtung des Mozartdenkmals 1842 (auch als Ausdruck beginnenden bürgerlichen Selbstbewusstseins), der Internationalen Mozartstiftung (1869/70) als Vorläuferin der Internationalen Stiftung Mozarteum (1880), mit grenzüberschreitenden Musikfesten ab 1877, mit der Grundsteinlegung des Mozarteums (1910, Eröffnung 1914) bis hin zu den Festspielen ab 1920. Ein erstarkendes Bürgertum und seine neuen Lebensweisen brachten ebenso den Sommerfrische-, den Kur-Tourismus (u. a. Gastein!) und den Bergtourismus sowie die Anfänge des Wintersporttourismus hervor. Diese neuen Märkte wussten Salzburgs Unternehmer gut zu nutzen. Mit steigenden Nächtigungszahlen wurde der „Fremdenverkehr“ zu einem wesentlichen wirtschaftlichen Standbein Salzburgs, vor allem in den Jahren des Aufschwungs nach dem Zweiten Weltkrieg. Salzburg entwickelte sich zu einer der Top-Destinationen auf der Welt, und parallel zu dieser Erfolgsgeschichte auch zu einem der führenden Schulstandorte für Tourismusausbildung. Und hier kommt die damalige Handelskammer in Spiel.

Von Mattsee nach Bad Hofgastein und Klessheim

Die Tourismusschulen Salzburg der WKS mit derzeit 900 Schülerinnen und Schülern an den drei Standorten Salzburg-Klessheim, Bad Hofgastein und Bramberg genießen dank ihrer vielfältigen Aktivitäten und einem erfolgreich ausgeführten Bildungsauftrag einen weltweit hervorragenden Ruf. So findet man heute die Absolventinnen und Absolventen – bis dato über 18.700 – als Unternehmerinnen und Unternehmer in renommierten Betrieben oder als Spitzenkräfte im Management von Tourismusbetrieben und anderen Wirtschaftszweigen. Ein „Klessheimer“ zu sein oder ein Absolvent aus Bad Hofgastein oder aus Bramberg – das ist nach wie vor ein Door-Opener in die Spitzengastronomie und Spitzenhotellerie, und das weltweit. Die meisten jedoch bereichern die heimische Tourismus-Szene und sind Garanten für Qualitätstourismus. 

Schon die Anfänge dieser wichtigen Säule der berufsausbildenden Höheren Schulen Salzburgs waren vielversprechend: Im Herbst 1945 wurden in der kleinen Pension Seefried in Mattsee die ersten Unterrichtsstunden abgehalten. Der erste „Internationale Hotelfachkurs“ startete gleich mit 60 Schülerinnen und Schülern! Die Nachfrage war schon damals groß, zeichnete sich doch im „Fremdenverkehr“ ein enormes Potenzial ab. Doch die organisatorischen Probleme waren enorm. Darum stieg 1946 die damalige Handelskammer ein. Sie wandelte den Kurs in eine zweijährige Fachschule mit Öffentlichkeitsrecht um. 

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© WKS Die Pension Seefried in Matt­see war die Wiege der Tourismusschulen Salzburg.

Es folgte ein jahrzehntelanger Ausbau hin zu Angebotsvielfalt und Qualitätssteigerung, da die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen und nach touristischen Fachkräften kontinuierlich wuchs. 1948 übersiedelte man nach Bad Gastein und wurde zur „Höheren Salzburger Hotelfachschule“. Mit dem Erwerb des Grand Park Hotels, des ersten Lehrhotels Österreichs, ging es nach Bad Hofgastein, wo die Tourismusschule bis heute mehrere Ausbauschritte erfahren hat. 1995 wurde etwa auf Initiative des damaligen WK-Direktors Dr. Wolfgang Gmachl die Skihotel­fachschule gegründet, die 2014 zur sechsjährigen Höheren Lehranstalt für Tourismus und Ski umgewandelt wurde. Aus der Skihotelfachschule gingen immerhin so prominente Absolventen wie Marcel Hirscher, Hans Grugger und Anna Veith hervor. 

Im Dezember 2010 schloss die WKS als Schulerhalter der Tourismusschulen Salzburg eine „regionale Lücke“. Die WKS ging mit dem „Schulverein für wirtschaftlichen Unterricht Oberpinzgau“ und der Erzdiözese Salzburg eine Partnerschaft ein und führt seit dem Schuljahr 2011/12 die Wirtschaftsschulen Bramberg als Tourismusschule mit dem Schwerpunkt „Nachhaltiger Tourismus“ weiter. Die Schule im Oberpinzgau erfreut sich großer Beliebtheit und wird als wichtige Institution in der Region wahrgenommen. Mit dem demografischen Wandel einhergehend zeichnete sich in den 2010er-Jahren allerdings langsam eine Sättigung der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen ab, was 2019 zur Einstellung des Schulbetriebs in Bischofshofen und zur Konsolidierung der Schultypen der Tourismusschulen führte.

Eine besondere Erfolgsgeschichte entwickelte sich aus der 1957 eröffneten Zweigstelle im Kavalierhaus: 1962 wurde daraus der zweite Schulstandort Klessheim mit einer „Höheren Lehranstalt für Fremdenverkehrsberufe“ samt Abiturientenlehrgang. Es folgte auch ein zweijähriger Lehrgang für Erwachsene. 1972 wurde ein größeres Schulgebäude errichtet, das immer wieder Ausbau- und Erneuerungsschritten unterzogen wurde. Gleichzeitig ist es den engagierten Lehrkräften gelungen, aus „Klessheim“ eine weltweite bekannte Ausbildungsmarke zu machen.

Bis heute besteht in Klessheim das 1965 gegründete „Institute of Tourismus and Hotel Management“ (ITH), das eine englischsprachige Ausbildung für Fachkräfte aus den Schwellenländern bietet. Auch diese Absolventinnen und Absolventen verweisen stets auf die Top-Tourismusausbildung in Österreich – ein nicht zu unterschätzender positiver Image-Faktor für den Tourismus in Österreich generell.

Leuchtturmprojekt Campus Klessheim

Der jüngste und wesentlichste Schritt in Klessheim wurde allerdings im September 2021 mit dem Startschuss für den Neubau der Tourismusschule Klessheim gesetzt, ein „Leuchtturmprojekt“ am Bildungsstandort Salzburg, das im November 2023 offiziell eröffnet wurde. Gemeinsam mit dem Land Salzburg und dem Bund hat die Wirtschaftskammer in Klessheim 42 Mill. € in die Bildungszukunft investiert und das Thema Tourismusschule völlig neu gedacht. Im November 2023 wurde somit einer der fortschrittlichsten Schulbauten Salzburgs eröffnet! Der neue Campus Klessheim setzt im Hinblick auf Architektur, Schulbau und Wissensvermittlung durch neue Lerntechnologie Maßstäbe. Der Mix aus pädagogischer Neukonzeption, Qualitätsausbildung und digitalem Auftritt und vor allem ein Schulgebäude, das schularchitektonische Maßstäbe setzt, konnte sogar der Demografie ein Schnippchen schlagen: Die Tourismusschulen Klessheim schafften es 2024, entgegen dem Trend im Schulwesen, die Anmeldungszahlen wieder zu erhöhen!

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© nikolaus faistauer photography Die TS Bramberg ist der jüngste Standort der Tourismusschulen Salzburg.

„Klessheim definiert neue Standards, nicht nur in Hinblick auf den Schulbau, sondern auch in Bezug auf die technische Ausstattung sowie die damit verbundenen innovativen Lehrmethoden und Lernkonzepte“, erklärte WKS-Präsident Peter Buchmüller bei der Eröffnung des neuen Campus Klessheim. Der frühere Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer begrüßte die Gäste durchaus richtig mit: „Willkommen in der Zukunft! Das ist genau der Spirit, den diese Schule ausstrahlt.“ Und das nicht nur am Standort Klessheim: Auch die Schulen in Bad Hofgastein und Bramberg sind für die Zukunft bestens gerüstet. 

Dafür sorgt seit nunmehr fast 80 Jahren die Wirtschaftskammer. Was ebenfalls nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, ist der wirtschaftspolitische Konsens in Sachen Tourismusschulen, den die Wirtschaftskammer intern und extern erzielte. Auch andere Branchen und nicht zuletzt das Land Salzburg trugen stets die notwendigen Investitionsentscheidungen in den Gremien mit, wohl wissend, dass damit eine Schüsselkompetenz des Landes Salzburg unterstützt wird. Diese bringt auch in wesentlichem Maße Wertschöpfung für viele andere Branchen und sichert damit Salzburgs Zukunft.