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Miniatureinkaufswagen mit kleiner Einkaufstasche und Kartonagenpäckchen auf Tisch
© LIGHTFIELD STUDIOS | stock.adobe.com

Einkaufsbummel am Handy im Vormarsch

Nach einer Nachfragedelle kaufen wieder mehr Konsumenten online. Smartphones beschleunigen den Trend massiv. Parallel steigen aber die Retourenquote sowie die Marktkonzentration.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 21.11.2025

Es ist ein neuer Rekordwert: Um 14 Prozent wird der sogenannte Distanzhandel (Online-, Katalog- und Teleshopping-Bestellungen) im heurigen Jahr zulegen. Der Gesamtumsatz klettert auf 12,5 Milliarden Euro. Das wird auch den Anteil des Onlinehandels am gesamten Einzelhandelsumsatz weiter in die Höhe treiben. Zuletzt lag er bereits bei 15,5 Prozent, für heuer werden 17,5 Prozent erwartet.

Befeuert wird diese Entwicklung einerseits von asiatischen Onlineplattformen wie Temu und Shein, die den Markt mit Billigprodukten fluten (siehe auch Seiten 26 und 27) und zuletzt allein in Österreich auf einen Umsatz von insgesamt 550 Millionen Euro kamen. Andererseits schlägt ein sich wandelndes Einkaufsverhalten durch: Das Surfen am Handy ersetzt zunehmend den Einkaufsbummel im stationären Handel. „Beim Smartphone-Shopping gibt es einen Zuwachs von 28 Prozent, es erzielt mittlerweile ein Drittel der Umsätze im Distanzhandel“, bestätigt Wolfgang Ziniel  von der KMU Forschung Austria mit Verweis auf die jüngste „eCommerce-Studie Österreich“. Demnach soll es beim Einkaufen via Handy über die vergangenen zehn Jahre ein kumuliertes  Wachstum von 976 Prozent gegeben haben. 

Glückliche, lächelnde Frau beim Einkaufen, die viele Geschenkboxen in einem Smartphone-Videoanruf hält und lächelt, Konzept des Online-Shoppings
© stokkete I stock.adobe.com Online-Einkäufe nehmen weiter zu, geshoppt wird vor allem über das Handy.

Allgemein hat der Anteil der Online-Shopper in den vergangenen zwanzig Jahren laut dem Bundesamt für Verbrauchergesundheit von unter zehn auf mittlerweile über 60 Prozent zugenommen. Ein Trend, der sich im heurigen Jahr fortsetzen wird. Zuletzt war allerdings ein Abflachen der Wachstumskurve festzustellen. So gab es laut Konjunkturerhebung der Statistik Austria im ersten Quartal noch ein Plus von 3,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2024. Im zweiten Quartal schmolz das Plus auf 2,5 Prozent und in den letztverfügbaren Monatsauswertungen für Juli und August gab es sogar deutliche Einbrüche gegenüber dem Jahr davor. Gespannt blickt man im Handel jetzt auf die gerade laufenden „Black Friday“- und „Black Week“-Aktionstage, die mittlerweile traditionell das Weihnachtsgeschäft einläuten. 

Dort könnte sich die Rückwärtsbewegung fortsetzen. So ist die Zahl jener Steirer, die (auch) im Internet shoppen wollen, laut KMU Forschung Austria von 57 auf 51Prozent gefallen. Durchschnittlich werden online drei Geschenke im Warenwert von rund 150 Euro gekauft – zumindest ein kleines Plus gegenüber 2024. Im Einkaufskorb landen dabei weiterhin vor allem Kleidung (mit einem Umsatz von 2,3 Mrd. Euro), gefolgt von Elektrogeräten(1,5 Mrd. Euro) und Möbeln(0,8 Mrd. Euro). „Besonders stark gewachsen sind zuletzt Elektro­geräte, Bücher, Schuhe, Sport­artikel und Spielwaren – mit jeweils zweistelligen Zuwachs­raten“, rechnet Ziniel vor. 

Hinweis
12.000 Onlineshops gibt es aktuell in Österreich, die um Kunden buhlen.

Was ebenfalls zunimmt, sind laut KMU Forschung Austria die Rücksendungen. So klettert die Retourenquote heuer auf 44 Prozent – ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Auch hier wirken die Onlineplattformen aus Fernost als Treiber, da signifikante Mengen der eingekauften Waren in puncto Qualität nicht entsprechen. Mit ihnen wächst die Konzentration im E-Commerce-Markt auf einige wenige Online-Marktplätze, allen voran Amazon. Mit einem Bruttowarenwert von 4,3 Milliarden Euro laufen mehr als 40 Prozent aller Online-Ausgaben der heimischen Konsumenten über diese Plattform. Davon entfällt allerdings nur etwa ein Drittel auf Umsätze, die im eigenen Webshop verkauft werden. Zwei Drittel fließen an Marken oder Händler, die über den Amazon Marketplace verkauft werden. Dem gegenüber stehen 13 Prozent, die angeben, bewusst in heimischen Onlineshops einkaufen zu wollen.

Hier kauft man regional-digital – und stärkt damit den heimischen Handel

Auch online regional kaufen und damit die heimische Wirtschaft stärken – das ist das Ziel von immer mehr Plattformen. Hier ein Überblick (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) fürs digital-regionale Shoppingvergnügen:

  • www.niceshops.com Das in der Oststeiermark beheimatete Unternehmen bietet auf seiner Plattform 19 unterschiedliche Shop-Brands in über 350 regionalen Onlineshops. 
  • www.echtgraz.at/onlineshops Hier gehts direkt digital zu den Grazer Händlern.
  • regionalkaufen.kleinezeitung.at Bücher, Elektronik, Kleidung oder Kunst? Hier werden alle Shopper fündig.
  • www.regionale-shops.at Von Wohnen&Kochen über Handwerk&Feuer bis hin zu Weihnachtsspecials hat dieser Onlinemarktplatz alles parat.
  • www.kauf-ein-daheim.at Hier zeigen Gratkorner und Deutschfeistritzer Betriebe, was sie online zu bieten haben.
  • www.saaza.at Der Onlineshop von niceshops aus Paldau hat auch zahlreiche Produkte und Schmankerl aus der Region im Sortiment.
  • www.nachhaltig-in-graz.at Hier ist der Name Programm, die Palette reicht von „unverpackten“ Nahversorgern über grüne Kosmetik bis hin zu „wilden Genüssen“.
  • www.genussregionen.at Auch hier gibt es regionale Genüsse per Online-Order, für das Steirerland finden sich aktuell 703 Einträge zum Schmausen.
  • www.42things.at Aus dem innovativen digitalen Marktplatz für Start-up-Produkte „shöpy“ wurde „42things“. Aber keine Sorge, das Angebot an spannenden Geschenksideen ist natürlich um ein Vielfaches größer.
  • www.kauftregional.at/steiermark Auch hier ist der Name Programm: Ob Produzent, Händler, Dienstleister oder Gastro – alles regional.
  • www.plautz.at Bücher vom Nahversorger aus Gleisdorf.
  • www.shöpping.at Österreichischer Online-Marktplatz – nach dem Motto „Ganz ohne schlechtes Gewissen“.

Fernostplattformen lassen aufgrund der schlechten Qualität die Retourenquote anwachsen.