Handel hofft auf ein starkes Finale
In heimischen Geschäften herrscht kurz vor Weihnachten Hochbetrieb. Im Vorfeld wurden rund 310 Millionen an Gesamtausgaben der Konsumenten erwartet. Aber wie sieht es tatsächlich aus? Eine Rundschau im stationären und im Online-Handel.
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Die Adventzeit biegt in die Zielgerade ein, Weihnachten steht praktisch vor der Tür – und langsam, aber sicher wird es ernst für all jene, die bisher noch keine Geschenke für ihre Liebsten gekauft haben. Immerhin gaben im Vorfeld doch 87 Prozent aller Steirer ab 15 Jahren an, heuer zu Weihnachten Geschenke kaufen zu wollen – insgesamt rechnete der steirische Handel mit Einnahmen in Höhe von rund 310 Millionen Euro.
So zumindest die Prognose. „Aktuell liegen wir im Vorjahresschnitt. Die Menschen wissen zum Glück zu schätzen, was wir im stationären regionalen Handel bieten – kompetente Beratung, persönliches Service, Qualität. Einfach ein tolles Gesamtpaket“, betont Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel. Aber: „Es ist noch Luft nach oben, die schwierige wirtschaftliche Lage ist spürbar!“
Die Menschen wissen das attraktive Gesamtpaket im steirischen Handel zu schätzen.
Gerhard Wohlmuth
Obmann der Sparte Handel
Hoffnung bereitet eine Zahl aus der diesjährigen Weihnachtsumfrage der KMU Forschung Austria: 35 Prozent der Befragten gaben an, heuer vermehrt in regionalen Geschäften einkaufen zu wollen.Und in der Praxis? „Es läuft besser als im Vorjahr“, resümiert Felix Bartolits, Leiter des EKZ-Weinland in Leibnitz. Nach der schwierigen Corona-Zeit sei langsam ein Aufwärtstrend spürbar. Auch in Leoben gibt sich LCS-Centermanager Christian Trampus „zufrieden. Unseren Beobachtungen nach läuft es bisher wie immer!“ Heike Heinisser, Centermanagerin des Grazer Shopping Nord, geht sogar noch weiter: „Das Weihnachtsgeschäft läuft zurzeit ausgezeichnet. Speziell die ‚Black Week‘ mit dem Black Friday hat sich einmal mehr als Highlight erwiesen.“ Auch Josef Gasser, Eigentümervertreter des GEZ in Gleisdorf, betont die „hohe Kundenfrequenz“ an den Adventsamstagen und am 8. Dezember. Und doch, so schränkt Bartolits ein: „Es ist bei vielen eine getrübte Stimmung spürbar.“ Die wirtschaftliche Gesamtsituation drücke aufs Gemüt.
Umso mehr hoffe man auf einen starken Endspurt. Denn 14 Prozent der Steirer geben an, den Großteil ihrer Geschenke erst in der zweiten Dezemberhälfte zu kaufen. Auch die Zahl der Late Shopper – also jener Personen, die da erst mit dem Weihnachtseinkauf begonnen haben – liegt noch bei elf Prozent. Für den Handel bergen die kommenden letzten Tage also noch einiges an Potenzial. Das gilt es zu nutzen – entfallen doch rund zehn Prozent des Gesamtjahresumsatzes im Einzelhandel auf den Dezember. Gasser: „Der Monat ist für uns – wie insgesamt für den heimischen Einzelhandel – die wichtigste Zeit des Jahres.“
Und entsprechend wird auch vieles getan, um für die richtige Stimmung zu sorgen: „Bei uns läuft mittlerweile nur noch Weihnachtsmusik, alles ist entsprechend dekoriert – es ist alles da für ein angemessenes Weihnachtseinkaufserlebnis“, betont Bartolits für das EKZ-Weinland. Auch Heinisser verweist auf viele Weihnachtsaktionen im Shopping Nord, um insbesondere Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Am 23. Dezember ist sogar der Weihnachtsmann inklusive Weihnachtswerkstatt zu Gast. Im GEZ hingegen setzt man aufs Christkind, das an den Einkaufssamstagen Weihnachtsschokolade verteilt. Und auch das LCS bietet laut Trampus an verschiedenen Tagen neben Unterhaltung für die kleinsten Besucher auch ein musikalisch-weihnachtliches Rahmenprogramm.
Online-Optimismus
Und im digitalen Raum? „Wir sind zufrieden, aber nicht euphorisch“, so Harald Gutschi, CEO der OTTO Austria Group, einem der bekanntesten heimischen Online-Händler. Die Frequenz sei ausgezeichnet, was kompensiere, dass die Bestellwerte unter dem Vorjahr liegen. Angesichts der „chinesischen Marktübermacht“ sei man aber zufrieden. Denn immerhin: 51 Prozent der Steirer gaben im Vorfeld an, für Weihnachten auch online einkaufen zu wollen, im Schnitt mit einem Budget von rund 150 Euro. Jeder Achte (13 Prozent) will vor allem in heimischen Online-Shops zulangen.
Bei niceshops sei das auch spürbar, erzählt Geschäftsführer Christoph Schreiner – am Black Friday verzeichnete man den umsatzstärksten Tag der Firmengeschichte. „Wir sind mit dem gesamten Jahresverlauf 2025 sehr zufrieden“, betont er. Besonders gefragt seien 3D-Drucker, zu beobachten sei ein regionaler Fokus: „Gerade beim Online-Geschenkkauf spielen Vertrauen und Greifbarkeit eine zunehmend große Rolle.“
Damit soll auch der stationäre Handel im Jahresendspurt noch punkten, so Wohlmuth: „Wir hoffen auf die letzten Tage vor Weihnachten!“ Denn klar sei: „Ein regionaler Einkauf stärkt die heimische Wirtschaft und den Wohlstand in Österreich.“