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Gastronomie, Fachgruppe

EU Projekt - Hosted by family

Traditionelle Familienbetriebe im Tourismus als wertvolles Kulturerbe der Region grenzüberschreitend erhalten, vernetzen und weiterentwickeln.

Lesedauer: 1 Minute

22.04.2024

Immer mehr Touristen sind auf der Suche nach „authentischen“ Urlaubsdestinationen, in denen sich die regionalen Besonderheiten und das jahrhundertealte kulturelle Erbe erhalten haben und der Region ihren unverwechselbaren Charakter verleihen. Man findet diese Regionen dort, wo es noch Familienbetriebe gibt, die dieses kulturelle Erbe seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergeben und für die Zukunft bewahren. Sobald große internationale Ketten an deren Stelle treten, ist dieses Erbe und damit auch der besondere Charakter der Region meist für immer verloren.


Das passiert immer häufiger und hat viele Gründe. Kleine Familienbetriebe erhalten bei Buchungsportalen, Banken und Lieferanten schlechtere Konditionen als große Konzerne. Der zunehmende Fachkräftemangel in Gastronomie und Hotellerie muss meist von den Familienmitgliedern ausgeglichen werden und erhöht deren physische und psychische Belastung. Für viele Kinder ist es nicht mehr attraktiv, in einer solchen Situation den Betrieb von den Eltern zu übernehmen. Die Konsequenz ist in aller Regel die Schließung des Betriebs.


Das muss nicht sein. Ein Familienbetrieb bietet einmalige Chancen, um im Wettbewerb mit den großen Hotel- und Gastronomieketten zu bestehen. Diese Chancen werden in den nächsten Jahren noch größer. Man muss sie nur nutzen.


Es waren die Projektpartner aus Slowenien, die die österreichischen Projektpartner darauf hingewiesen haben, dass die bisherigen Handlungsstrategien nicht zielführend sind. Man muss aufhören, vom „Wirtesterben“ zu sprechen und stattdessen die einzigartigen Chancen und Vorteile in den Mittelpunkt rücken, die ein Familienbetrieb bieten kann. Gerade in Österreich gibt es nach Ansicht der slowenischen Partner viele Good Practice Beispiele, von denen alle anderen Betriebe in beiden Ländern viel lernen können.


Zu Beginn des Projekts wird ein Netzwerk von 25 österreichischen und 25 slowenischen Familienbetrieben aus allen Bundesländern und Regionen des Projektgebiets aufgebaut. Dafür sorgen auch die Wirtschaftskammern aus Burgenland und Kärnten als strategische Partner. Im Rahmen einer umfangreichen Analyse aller Betriebe werden aktuelle Herausforderungen erhoben und erfolgreiche Lösungsmöglichkeiten gesammelt. Mit Hilfe ergänzender Expertise und einer internationalen Good Practice Recherche wird ein Zukunftsmodell „Hosted by Family“ mit den folgenden Leitlinien entwickelt:

  • In einem Familienbetrieb haben die Gäste die einmalige Chance, das jahrhundertealte Kulturerbe und den besonderen Charakter der Familie auf vielfache Art und Weise zu erleben und damit einen unverwechselbaren Urlaub zu genießen. Diese Werte und Inhalte müssen noch besser präsentiert und kommuniziert werden.
  • Familienbetriebe bieten allen Familienmitgliedern die einzigartige Chance, den Arbeitsablauf und die Arbeitseinteilung selbstbestimmt und flexibel zu organisieren und dadurch Arbeit, Familie und Freizeit optimal gestalten zu können. Diese Chancen müssen noch besser genützt werden.
  • Familienbetriebe müssen neue Modelle des Besuchermanagement einsetzen, um belastende Besucherspitzen zu vermeiden und die Gäste besser zu verteilen.

Diese und weitere Strategien, Lösungsansätze und Good Practice Beispiele werden zu einem gemeinsamen Zukunftsmodell für Familienbetriebe als Output des ersten Arbeitspakets zusammengeführt und in einem verständlichen und gut aufbereiteten Leitfaden publiziert.


Im Zentrum des zweiten Arbeitspakets wird erstmals ein eigener Lehrgang für familiengeführte Tourismusbetriebe entwickelt und erprobt. Dieser Lehrgang wird die erforderlichen Kompetenzen vermitteln, um die oben beschriebenen Chancen für Tourismusbetriebe aktiv zu nutzen. Im Zentrum des Lehrgangs steht das gegenseitige Lernen. Alle Teilnehmerinnen sind in einer ähnlichen Situation. Wenn einzelne Betriebe von erfolgreichen neuen Lösungsansätzen berichten, wird dies andere dazu motivieren, diese ebenfalls zu übernehmen.


Im dritten Arbeitspaket wird gezielte Öffentlichkeitsarbeit dafür sorgen, dass das Bewusstsein der Bevölkerung für die einzigartige Attraktivität von Familienbetrieben mit ihrer jahrhundertealten Geschichte und Tradition gestärkt wird. Dazu werden eine Onlineplattform, eine Marketingkampagne und ein hochwertiger Bildband beitragen, in dem das jahrhundertealte Kulturerbe von 50 unterschiedlichen Familienbetrieben in den Mittelpunkt gestellt wird.


Am Ende des Projekts werden vor allem Vertreter der jungen Generation eingeladen werden, auf Basis der vielfältigen Projektaktivitäten und Projektergebnisse eine gemeinsame Vision für die Zukunft der Familienbetriebe zwischen Österreich und Slowenien zu entwickeln. Diese Vision wird die Grundlage für einen nachhaltigen Angebotsverbund von Familienbetrieben sein. Dank des INTERREG Programms wird dieser Angebotsverbund von Anfang an grenzüberschreitend aufgebaut. Und damit dem Umstand Rechnung tragen, dass es für Touristen bei der Wahl des Urlaubs schon lange keine Grenzen mehr gibt.

Projektbudget:
980.440,80 EUR (davon 784.352,64 EUR EFRE Mittel)

Projektlaufzeit:
01.01.2024 – 31.12.2026


Das Projekt wird im Rahmen des Interreg-Programms Slowenien-Österreich vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung gefördert.

Interreg Slovenia - Austria